Betreff: ACM-Informationen vom 4. Oktober 1997 Datum: Sat, 4 Oct 97 22:48 MET DST Von: ACMed@t-online.de (AG Cannabis als Medizin) -------------------------------------------------------- ACM-Informationen vom 4. Oktober 1997 -------------------------------------------------------- Die Informationen der Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin (ACM) erscheinen in 14-tägigem Rhythmus 1. Initiative Jugend ohne Drogen" in der Schweiz gescheitert. Eine Initiative für eine restriktive Drogenpolitik in der Schweiz unter dem Namen Jugend ohne Drogen" ist bei der Volksabstimmung am vergangenen Sonntag (28. September) gescheitert. Die Initiative richtete sich vor allem gegen die Vier-Säulen-Politik im Umgang mit harten Drogen bzw. Drogenabhängigen, in der die Substitution mit Methadon und Heroin ebenso seinen Platz hat wie restriktive Maßnahmen. Die Initiative hätte aber auch die medizinische THC-/Cannabisforschung zum Erliegen gebracht. In keinem Kanton der Schweiz erhielt die Initiative eine Mehrheit. Insgesamt stimmten knapp über 70% der Schweizer für die Beibehaltung der bisherigen, vergleichsweise liberalen Drogenpolitik. 2. Anfrage im hessischen Landtag zur medizinischen Verwendung von Cannabis Die Abteilung Gesundheit des Ministeriums für Umwelt, Energie, Jugend, Familie und Gesundheit ist vom Hessischen Landtag zu einer Stellungnahme zur medizinischen Cannabis-Verwendung in Hessen gebeten worden. Es wurden 5 Fragen gestellt: 1. Haben Sie Erkenntnisse darüber, ob in Hessen oder einem anderen Bundesland Cannabis derzeit im medizinischen Bereich eingesetzt und angewandt wird? 2. Wenn ja, in welchen medizinischen Bereichen wird Cannabis angewandt? 3. Wenn nein, aus welchen Gründen wäre eine Initiative, Cannabis im medizinischen Bereich einzusetzen, sinnvoll? 4. Welche Forschungsergebnisse sind Ihnen bekannt, mit denen der medizinische Einsatz von Cannabis gerechtfertigt wird? 5. Wie schätzen Sie die Möglichkeiten ein, analog der Handhabung wie in den US-Bundesstaaten Kalifornien und Arizona, z.B. in Hessen sogenannte Cannabis-Buyer-Clubs zu etablieren. Halten Sie solche Einrichtungen für sinnvoll und warum? Die Stellungnahme hatte bis zum 1. Oktober zu erfolgen. (Quelle: Persönliche Mitteilung aus der Abteilung Gesundheit) 3. Kampagne des Independent für eine Legalisierung von Cannabis Am letzten Sonntag (28. September) startete die britische Zeitung Independent eine Kampagne zur Legalisierung von Cannabis. „Wenn Alkohol ein Tiger ist, dann ist Cannabis eine Maus," schrieb Herausgeberin Rosie Boycott. Die Regierung reagierte schnell und bezeichnete die Kampagne als unverantwortlich. Eine Gesetzesänderung würde den Konsum steigern. Ärzte und Psychologen wiesen allerdings daraufhin, daß das nicht so klar sei. Man solle zudem zwischen medizinischer Verwendung und einem Konsum zu Genußzwecken unterscheiden. Prof. Roger Pertwee von der Universität Aberdeen führte am 29. September in einem Interview aus: „Ich denke, daß es gute Gründe für eine medizinische Verwendung gibt." Er wies auf den Nutzen bei Multipler Sklerose, Querschnittsverletzungen und Asthma hin. Viele Menschen mit diesen Erkrankungen nutzten es bereits, um sich selbst zu behandeln. Daher sei es besser, daß sie es vom Arzt statt vom Dealer bekommen, damit Quantität und Qualität besser kontrolliert werden könne. Die Britische Medizinische Gesellschaft (British Medical Association) unterstützt eine Entkriminalisierung für medizinische Zwecke und verabschiedete am 3. Juli 1997 eine entsprechende Resolution. Die Kampagne des Independent wird unterstützt von Dr. Robert Lefever, Direktor eines Zentrums für Drogenabhängige, Ex-Beatle Paul McCartney und dem Unternehmer Richard Branson. (Quelle: Reuters vom 29. September 1997) 4. Anhörung vor einem Ausschuß des US-Kongresses zu medizinischer Verwendung von Marihuana Am 1. Oktober fand ein Hearing vor dem Rechtsausschuß (House Judiciary Committee, Subcommittee on Crime) des US-amerikanischen Kongresses zur medizinischen Verwendung von Marihuana statt. Gegner und Befürworter wurden befragt. Für die Möglichkeit, daß Ärzte die Droge verschreiben können, sprachen u. a. Prof. Lester Grinspoon von der Harvard Universität und Denis Peron, Direktor des San Francisco Cultivators’ Club. Grinspoon argumentierte: „In den letzten Jahren ist vielen Ärzten und Patienten der medizinische Nutzen von Marihuana zunehmend klar geworden, und die Zahl der Menschen, die direkte Erfahrungen mit dieser Verwendung haben, ist angewachsen." Im Juni hatte der Republikaner Barney Frank eine Gesetzesvorlage eingebracht (H.R. 1782), die Restriktionen des Bundes gegen die legale Verschreibung von Marihuana durch Ärzte aufheben würde. (Quelle: NORML-Infos vom 2. Oktober 1997) Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an: Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin e. V. (ACM) Maybachstr. 14 D-50670 Köln Telefon: +49 (0)221-912 30 33 Telefax: +49 (0)221-130 05 91 Email: ACMed@t-online.de Internet: www.hanfnet.de/acm Wenn Sie von der Email-Liste genommen werden möchten, so schicken Sie eine Email an: ACMed@t-online.de.