Betreff: ACM-Informationen vom 8. Januar 2000 Datum: Sat, 8 Jan 2000 19:30:52 +0100 Von: "Association for Cannabis as Medicine" An: acm-informationen@acmed.org ------------------------------------------------------------------ ACM-Informationen vom 8. Januar 2000 ------------------------------------------------------------------ >> Nun auch französische Version der ACM-Informationen erhältlich << * Spanien: Freispruch wegen medizinischer Verwendung von Haschisch * Australien: Richter akzeptierte Cannabis als Schmerzmedikament 1. Spanien: Freispruch wegen medizinischer Verwendung von Haschisch In Spanien hat ein Gericht erstmals Cannabis als Heilmittel anerkannt. Ein Österreicher, der im Juli 1999 auf dem Flughafen von Barcelona mit fast zwei Kilogramm Haschisch festgenommen worden war, wurde von Richterin Araceli Aiguaviva in Barcelona freigesprochen. Der 54-Jährige Roland H. habe mit der Droge die Nebenwirkungen einer Krebsbehandlung lindern wollen, entschied die Richterin. Es gebe keinerlei Hinweise darauf, dass der an Magenkrebs leidende Mann mit dem Haschisch habe Drogenhandel betreiben wollen. "Die wissenschaftliche Literatur enthält viele Belege dafür, dass Haschisch bei Krebskranken eine heilsame Wirkung entfalten kann", betonte die Richterin in der Urteilsbegründung. "Dies gilt unter anderem bei der Bekämpfung von Nebenwirkungen der Chemotherapie, wie Erbrechen, Schwindel und Übelkeit." Die Staatsanwaltschaft hatte vier Jahre Haft gefordert. Die spanischen Gerichte behandeln Angeklagte, die sich im Besitz von mehr als einem Kilogramm Cannabis befunden hatten, normalerweise als Drogenschmuggler. Der Österreicher wurde nach dem Aufsehen erregenden Urteil sofort aus der Untersuchungshaft entlassen. (Quelle: dpa vom 31. Dezember 1999) 2. Australien: Richter akzeptierte Cannabis als Schmerzmedikament Ein Untersuchungsrichter aus Alice Springs hat einem Bauunternehmer eine Haftstrafe erspart, nachdem er den Besitz und den Anbau von Cannabis als medizinisch begründet akzeptiert hatte. Der 54-jährige Nicholas Gallitch wurde am 4. Januar von Herrn Warren Donald zu 28 Tagen Hausarrest und Drogentests verurteilt. Herr Donald akzeptierte, dass das Rauchen von Marihuana günstige Effekte haben kann und Gallitch die Droge zur Schmerzlinderung rauchte. "Es ist ein Gesetzesverstoß, zu dem Sie wegen ihrer Schmerzen getrieben wurden," erklärte er während des Urteilsspruchs. Bei einer Gerichtsverhandlung im November bescheinigte ein Arzt, dass Gallitch eine Anzahl anderer rezeptierfähiger Medikamente gegen seine Rückenschmerzen, die von seinen Jahren als Arbeiter stammten, ausprobiert habe. Diese hätten jedoch nicht geholfen oder allergische Reaktionen ausgelöst. Forschung über die medizinischen Wirkungen von Marihuana böte ebenfalls Hinweise. Nach dem Urteil erklärte Gallitch, er werde beim Rauchen von Marihuana vorsichtiger sein. Er verwende es nur, um nachts gut zu schlafen. Im letzten Februar hatte das höchste Gericht von Queensland ebenfalls akzeptiert, dass Cannabis zur Schmerzlinderung verwendet werden könne, nachdem er den Fall eines Mannes aus Makay angehört hatte, der 150 Marihuanapflanzen angebaut hatte, die er zur eigenen Verwendung zur Linderung von Rückenschmerzen verwende. (Quelle: Sydney Morning Herald vom 5. Januar 2000) 3. Kurzmeldungen ***Schweiz: Ein Beratungsgremium der Regierung erklärte am 5. Januar, es favorisiere die Entkriminalisierung des Drogenkonsums, und bezeichnete dies als "pragmatischen Ansatz". Die Eidgenössische Kommission für Jugendfragen argumentierte, das gültige Gesetz kriminalisiere vor allem Jugendliche und einfache Konsumenten, und nicht die Dealer weicher und harter Drogen. Die Kommission erklärte, sie unterstütze das holländische Modell. Der Bundesrat führt zur Zeit Konsultationen zur Revision des Betäubungsmittelgesetzes durch. Es wird später in der zweiten Jahreshälfte mit Empfehlungen an die eidgenössischen Räte gerechnet. Auch die politischen Parteien haben sich an den Konsultationen beteiligt. Zwei der Vier-Parteien-Koalition unterstützen die Entkriminalisierung, eine favorisiert die Entkriminalisierung von Cannabis allein, während die andere keine Gesetzesänderung will. (Quellen: AP vom 5. Januar 2000, Basler Zeitung vom 6. Januar 2000) ***USA: Darrell E. Putman, ehemaliger Angehöriger der Green Berets und konservativer Republikaner, der sich zu einem Verfechter der medizinischen Anwendung von Marihuana wandelte, starb am 29. Dezember an einem Non-Hodgkin-Lymphom. In den letzten Monaten seines Lebens wurde Herr Putman zum Unterstützer der Legalisierung von Marihuana für medizinische Zwecke. Er rauchte die Droge, um seinen Appetit wiederzuerlangen und um in Vorbereitung auf die Krebsbehandlung zuzunehmen. (Quelle: Baltimore Sun vom 30. Dezember 1999) 4. DAS ZITAT: "Wenn ich ein Vermächtnis hinterlasse, dann dass versucht wird, Marihuana anderen Patienten zugänglich zu machen." Darrell E. Putman, der am 29. Dezember an Krebs starb, Baltimore Sun vom 30. Dezember 1999. 5. VOR EINEM JAHR - Erste legale Ernte von Marihuana für die medizinische Verwendung in Großbritannien - Forschung zu den blutdrucksenkenden Eigenschaften von Endocannabinoiden durch britische Herzstiftung unterstützt VOR ZWEI JAHREN - Editorial zu Cannabis als Medizin in der Fachzeitschrift Lancet Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin e. V. (ACM) Maybachstraße 14 D-50670 Köln Deutschland Fon: +49 (0)221-912 30 33 Fax: +49 (0)221-130 05 91 Email: info@acmed.org Internet: http://www.acmed.org Wenn Sie von der Mailing-Liste genommen oder in die Liste für die ACM-Informationen aufgenommen werden möchten, so schicken Sie bitte eine Email an: info@acmed.org HINWEIS: Die ACM-Informationen erscheinen ab sofort auch in französisch. Wer das "ACM-Bulletin en francais" abonnieren möchte, schicke bitte eine Email mit diesem Wunsch an: info@acmed.org. Die Übersetzung aus dem Deutschen bzw. Englischen wird vorgenommen/koordiniert durch die Herausgeber der französischsprachigen Zeitschrift "Les échos du chanvre". Unterstützer, die bei der Übersetzungsarbeit helfen möchten, etwa aus der französischen Schweiz, sind sehr willkommen. Kontakt: echosduchanvre@aol.com oder info@acmed.org.