Betreff: ACM- Informationen vom 15. August 1997 Datum: Fri, 15 Aug 97 22:09 +0100 Von: ACMed@t-online.de (Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin) ------------------------------------------------- ACM- Informationen vom 15. August 1997 ------------------------------------------------- 1. Ein Artikel im New England Journal of Medicine spricht sich für eine Legalisierung von Marihuana für medizinische Zwecke aus und fordert weitere Forschung Ein ausführlicher Beitrag von George J. Annas im New England Journal of Medicine (Reefer Madness -- The Federal Response to California's Medical- Marijuana Law. 7. August 1997, Volume 337, Nummer 6) spricht sich nach einer Auseinadersetzung mit verschiedenen Standpunkten für eine Legalisierung von Cannabis für medizinische Zwecke aus. In der Schlußfolgerung heißt es: Doctors are not the enemy in the "war" on drugs; ignorance and hypocrisy are. Research should go on, and while it does, marijuana should be available to all patients who need it to help them undergo treatment for life-threatening illnesses. There is certainly sufficient evidence to reclassify marijuana as a Schedule II drug. Unlike quack remedies such as laetrile, marijuana is not claimed to be a treatment in itself; instead, it is used to help patients withstand the effect of accepted treatment that can lead to a cure or amelioration of their condition. As long as a therapy is safe and has not been proved ineffective, seriously ill patients (and their physicians) should have access to whatever they need to fight for their lives. 2. Die Erforschung des medizinischen Potentials von Marihuna solle finanziell und organisatorisch mehr als bisher unterstützt werden, fordert das US-amerikanische Nationale Institut für Gesundheit (NIH) Ein Expertengremium des NIH (National Institutes of Health), eine staatliche Bundesbehörde im Gesundheitssektor, drängt auf weitere Erforschung des arzneilichen Potentials der Hanfpflanze, weist jedoch auf potentielle Gefahren durch die Inhalation von Cannabis hin. Ein entsprechendes Statement wurde am 8. August 1997 veröffentlicht. Vor fünf Monaten wurde vom Direktor des Nationalen Instituts gegen den Drogenmißbrauch (NIDA, National Institute on Drug Abuse), Dr. Alan Leshner, ein achtköpfiges Expertengermien beim National Institutes of Health eingesetzt. Vom 19.-20 Februar 1997 fand beim NIH ein "Workshop on the Medical Utility of Marijuana" statt. Das Protokoll zeigt einen sehr positiven Tenor hinsichtlich der Sicherheit und Effektivität von Marihuana in der Medizin. Die meisten Teilnehmer gaben Statements ab, die der offiziellen Behördenmeinung direkt widersprechen. Die Erforschung des medizinischen Wertes von Marihuana sollte getrennt werden von der „Debatte über die möglichen schädlichen Effekte bei nicht- medizinischer Marihuana-Verwendung". Forschung sollte „erleichtert" werden. „Alle Entscheidungen über die genaue Nützlichkeit einer mediznischen Intervention basieren auf Nutzen-Risiko-Abschätzungen. Marihuana sollte keine Ausnahme von diesem generell akzeptierten Prinzip sein." Für die Behandlung verschiedener Krankheitszustände sei „Marihuana vielversprechend genug, um neue kontrollierte Studien zu fordern" wird der Vorsitzende des Kommitees Dr. William Beaver von der Georgetown Universität in der Los Angeles Times zitiert. Erforscht werden sollte der Effekt von Marihuana auf den Appetit bei starkem Gewichtsverlust, zur Bekämpfung von Übelkeit und Erbrechen, bei einigen neurolgischen Störungen, bei Schmerzzuständen, bei der Behandlung des Glaukoms. „NIH sollte sich Gedanken über wirksame administrative Mechanismen machen, um die Erteilung von Zuschüssen auf jedem dieser Gebiete zu erleichtern" heißt es in dem Bericht. Das NIH finanziert einen großen Teil der Forschungsvorhaben in den USA, hat aber bisher aber nur selten Unterstützung für die Erforschung der therapeutischen Verwendung von Marihuana gewährt. In dem Bericht wird auf mögliche Unterschiede zwischen reinem THC und Marihuana hingewiesen, die es sinnvoll erscheinen lassen, zusätzlich zu dem bereits rezeptierfähigen synthetischen THC-Präparat Marinol die medizinische Wirksamkeit von Marihuana zu erforschen. 3. In den Niederlanden werden in Zukunft etwa 40 Coffieshops Marihuana an chronisch Kranke verkaufen. Wer ein ärztliches Rezept vorweisen kann, wird Cannabisprodukte zum Selbstkostenpreis erhalten. Das teilte die holländische Aktionsgruppe "Canabis als Medizin" am 14. August 1997 mit. Anfang August hatten das niederländische Gesundheitsministerium Ärzten und Apotheken verboten, Marihuana zu verschreiben und zu verkaufen. Auch einige deutsche Patienten haben nach Informationen der ACM einen Cannabisextrakt aus holländischen Apotheken bezogen. Das Gesundheitsministerium hält die medizinische Wirksamkeit von Canabis für nicht bewiesen und hatte ein entsprechendes Gutachten veröffentlicht. Dieses Gutachten war von Roger G. Pertwee von Universität Aberdeen/Schottland, Vorsitzender der ICRS (International Cannabis Research Society) in der letzten Ausgabe des JIHA (Journal of the International Hemp Association) als nicht haltbar kritisiert worden. Die sozialdemokratische Partei der Arbeit (PvdA) und die links-liberale D 66, die beide der Regierung angehören, haben die Coffie-Shop-Initiative begrüßt. Die Christdemokraten lehnen sie dagegen ab. Bisher belieferte Maripharm aus Rotterdam etwa 240 Apotheken mit Marihuana. 4. Die US-amerikanische Organisation American for Medical Rights (Anerikaner für medizinische Rechte) wies in einer Presseerklärung in der letzten Woche daraufhin, daß die US-amerikanische Bundesregeirung zwar zu Anfang des Jahres versprochen habe, die Erforschung des arzneilichen Potentials von Marihuana zu fördern, und daß verschiedenen staatliche Organisationen der Öffentlichkeit klare Signale in diese Richtung gegeben hätten, daß aber seither wenig geschehen sei. Im Gegenteil, es habe sich nichts verändert und Forscher, die sich in diesem Bereich engagieren wollen, hätten weiterhin große Schwierigkeiten, die notwenigen Genehmigungen zu erhalten. Die mit 1 Millionen Dollar geförderte Forschungsübersicht durch das Institut für Medizin der nationalen Akademie für Wissenschaften (National Academy of Science, Institute of Medicine), welche im Januar dieses Jahres von Barry McCaffrey angekündigt worden war und ihre Ergebnisse 18 Monate später vorlegen sollte, befinde sich noch in den ersten Anfängen. Nicht einmal die vollständige Zusammensetzung des Expertenkommitees sei bisher geklärt. Nun werde der Bericht erst für 1999 erwartet. 5. Viele Initiativen und Einzelpersonen distanzieren sich nach einem Artikel in Contra Costa Times von Dennis Peron, einem wichtigen Initiator des Volksbegehrens in Kalifornien (Proposition 215) und dem Gründer des San Francisco Cannabis Buyers' Club. Bill Zimmermann, Vorstandvorsitzender von Americans for Medical Rights und einer der befragten Experten während der kalifornischen Initiative wird zitiert: „Wenn Leute die Verwendung zu Genußzwecken oder eine medizinische Verwendung für Bagatellerkrankungen fordern, so untergraben sie die Glaubwürdigkeit der Initiative und können dazu verwendet werden, diese zu bekämpfen." 6 Maja Hanson ist der Ansicht, daß Proposition 215 die Situation für die medizinische Verwendung von Marihuana in Kalifornien nicht verbessert habe. Nur der Dealer habe sich geändert und heiße jetzt Cannabis Byers Club. Maja Hanson ist Journalistin und leidet selbst unter Epilepsie und Migräne und hat in Marihuana ein gutes Medikament gefunden. Sie schreibt in einem Leserbrieg an die Los Angeles Times, daß die Preise in den Buyers Clubs seien so hoch wie bei illegalen Dealern. „Activists like McCormick and Peron are pushing in the wrong direction. In seeking their own glorification, they aren't helping the rest of us. Marijuana needs no storefront or street corner. It requires no club. But if I grow marijuana, I endanger my freedom and the freedom of others. I'm stuck and frustrated. With the passage of Proposition 215, I believed common sense had come to California. I thought, wrongly, that both Republicans and Democrats would seize on this opportunity to relegate marijuana to the garden, where no gangs with guns, activists or entrepreneurs were waiting to take their cut. But asset forfeiture laws and everyday uncertainty ratchet up the risk of growing a few plants for personal use. So some Californians are willing to pay people like McCormick to take risks for them. Forget all the talk of cloning and strains and complex growing systems. Pot thrives on sunlight and soil and water. If pot is truly legal and I have a few seeds and some time, marijuana in California is literally dirt cheap. Why pay the $60 or so that buyers' clubs charge for their eighth-of-an-ounce baggies? For production costs?" Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an: Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin e. V. (ACM) Maybachstr. 14 D-50670 Köln Telefon: +49 (0)221-912 30 33 Telefax: +49 (0)221-130 05 91 Email: ACMed@t-online.de Internet: www.hanfnet.de/acm Wenn Sie von Email-Liste genommen werden möchten, so schicken Sie eine Email an: ACMed@t-online.de.