Betreff: ACM-Informationen vom 20. September 1997 Datum: Sun, 21 Sep 97 00:32 MET DST Von: ACMed@t-online.de (AG Cannabis als Medizin) -------------------------------------------------------------------- ACM-Informationen vom 20. September 1997 ------------------------------------------------------------------- Die Informationen der Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin (ACM) erscheinen in 14-tägigem Rhythmus 1. Razzia bei einem Patienten, der Cannabis gegen epileptische Anfälle verwendete Ein 34-jähriger Mann aus der Nähe von Tübingen erlitt im Herbst 1993 ein Hirnblutung. P. A. ist seither halbseitig gelähmt und leidet und epileptischen Anfällen. Das Medikament Tegretal führte zu erheblichen Nebenwirkungen. Mit Zustimmung seines Arztes nahm er Marihuana, das sich als bestes Medikament gegen seine Symptome erwies. Im Juli 1997 erfolgte eine Hausdurchsuchung mit Beschlagnahmung von 15 Cannabispflanzen. Das Schwäbische Tagblatt berichtete am 26. Juli unter dem Titel „No dope - no hope - Polizei konfiszierte ein Therapeutikum". Das Fehlen seines Medikamentes Cannabis führt bei dem Patienten wieder zu erheblichen gesundheitlichen Problemen. Zusätzlich erwartet ihn ein Strafverfahren. Der zuständige Amtsrichter wird mit den Worten zitiert: „Herr A. hätte eine Genehmigung beim Landwirtschaftsministerium beantragen müssen". Auch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte gibt sich naiv bis uninformiert. Seine Pressesprecherin wird zitiert: „Im Klinikum Moabit gibt es einen Arzt, der seinen Patienten THC verordnet - allerdings in Pillenform. Sprechen Sie doch mal mit dem." Sie hätte es besser wissen sollen, denn das Forschungsprojekt von Dr. Gorter bezieht sich allein auf Aids- und Krebspatienten mit definierten Ein- und Ausschlußkriterien und das Bundesinstitut für Arzneimittel- und Medizinprodukte hat sich reichlich Zeit gelassen, selbst diese Studie zu genehmigen. (Quelle: persönliche Mitteilung von P. A.; Schwäbisches Tagblatt vom 26. Juli 1997) 2. ACM ist gemeinnützig Die Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin wurde vom Finanzamt Köln am 17. 9. (Steuer-nummer: 215 021 114 23) als ge-mein-nützig anerkannt. Mitgliedsbeiträge und Spenden sind rückwirkend steuerlich abzugsfähig. 3. Artikel in der Deutschen Apotheker Zeitung beschreibt Cannabis als gefährliche Droge, die Gehirnzellen zerstört und zu schweren Mißbildungen beim Feten führen könne In der Deutschen Apotheker Zeitung vom 4. September 1997 gibt der Kriminalpolizist Klaus Habschick in seinem 6-seitigen Beitrag „Sucht und Drogen" auch seine Kenntnisse zur „Gefährlichkeit von Cannabis" zum besten und verweist auf „die frühen Erkenntnisse der Pharmakologen, Psychologen und Medizinern aus den 70er Jahren." „Cannabis ist in mehrfacher Hinsicht wirksamer i. S. von gefährlicher als Tabak ... Da THC ein klassisches Gift ist, treten im Gegensatz zum Alkohol Hirnschäden durch Cannabis recht schnell ein ... Vermutlich wird es in 20 bis 30 Jahren eine massive Welle an Drogentoten durch Krebs geben ... Fast drei Viertel derer, die wenigstens 1000mal konsumiert hatten, sind wegen des Cannabis zu Cocain und über ein Drittel zu Heroin übergegangen ... ... die Rate der geschädigten Kinder der während der Schwangerschaft cannabismißbrauchenden Mütter fünfmal höher ist ..." In einem dreiseitigen Leserbrief der ACM heißt es: „Herr Habschick verfährt so, als sei die Forschung seit den siebziger Jahren stehen geblieben, ... Es ist zudem zu bedenken, daß die von Herrn Habschick angeführten extremen Auffassungen auch bereits damals nur von wenigen Forschern geteilt wurden. Verwiesen sei beispielsweise auf das von der US-Regierung in den Jahren 1980 und 1981 finanzierte Forschungsprojekt zur Ermittlung der Gefahren durch den Cannabiskonsum. Das dazu eingesetzte Kommitee des ‘Institute of Medicine’ veröffentlichte 1982 die Studie ‘Marijuana and Health’, die in einem deutlichen Kontrast zu den Ausführungen in ‘Sucht und Drogen’ steht. (...) ... Cannabis gilt als eine Droge mit geringem körperlichem Schädigungspotential. Selbst das bisher eher reservierte US-amerikanische NIH (National Institutes of Health) empfiehlt heute die finanzielle Förderung der Erforschung des therapeutischen Potentials von Marihuana - obwohl THC bereits als Monosubstanz zur Verfügung steht (NIH 1997). Aussagen wie Cannabis „greift jedes Organ" (Habschick) an, reduzieren sich bei genauer Betrachtung der vom Autor angeführten Punkte auf eine unseriöse Stimmungsmache." (Quelle: Habschick, K.: Sucht und Drogen. Deutsche Apothekerzeitung 137(36), 51-58 (4. September 1997)) 4. Kalifornische Gesetzesinitiative zur Erforschung des therapeutischen Potentials von Marihuana in Kalifornien/USA gescheitert Die in den letzten ACM-Informationen als recht aussichtsreich vorgestellte kalifornische Gesetzesinitiative zur Einrichtung eines Forschungsprogramms, in der der medizinische Wert von Marihuana mit mehrere Millionen Dollar an Mitteln untersucht werden sollte, ist zunächst gescheitert. Sie soll im nächsten Jahr erneut eingebracht werden Nach der Gesetzesvorlage sollte ein Marihuana-Forschungszentrum an der Universität von Kalifornien eingerichtet werden und die Forscher sollen vor gesetzlichen Strafen geschützt sein. (Quelle: NORML-Infos vom 19. September 1997) Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an: Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin e. V. (ACM) Maybachstr. 14 D-50670 Köln Telefon: +49 (0)221-912 30 33 Telefax: +49 (0)221-130 05 91 Email: ACMed@t-online.de Internet: www.hanfnet.de/acm Wenn Sie von der Email-Liste genommen werden möchten, so schicken Sie eine Email an: ACMed@t-online.de.