Die Nutzung von Hanffasern für Bekleidungs- und Heimtextilien kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Schon vor vielen tausend Jahren wurden sie zu Garnen versponnen, um daraus Seile und Stoffe herzustellen. So wurden die ältesten Funde von gewebten Stoffen und Schnüren aus Hanf auf 6000 v. Chr. datiert. Sie wurden in China, eine der ältesten Kulturen der Welt gefunden. Die ersten Funde in Deutschland gehen bis 5500 v. Chr. zurück und wurden im Raum Stuttgart entdeckt. Hanf stand im 17. Jahrhundert in der Blütezeit seiner Nutzung. Da zu dieser Zeit die Segelschiffahrt sehr ausgebreitet war, wurde Hanf wegen seiner hohen Reiß- und Naßfestigkeit für alle erdenklichen Materialien verarbeitet: Segel, Seile, Flaggen, Uniformen u.s.w. Der Niedergang
des Hanfes in Europa begann im 18. Jahrhundert durch den anhaltenden Rückgang
der Segelschiffahrt.
Mittlerweile wird Hanf jedoch als umweltschonender, nachwachsender Rohstoff gefördert. Zudem wurde Hanf, erstmals seit Jahrhunderten, auf seine Vor- und Nachteile hin erforscht und moderne Anwendungsmöglichkeiten in allen Industriezweigen entdeckt. So wurden
z.B. Hanfgewebe auf Widerstandsfähigkeit gegen Pilzbefall geprüft.
Dabei wurde festgestellt, daß nicht mit Pharmazeutika behandeltes
Hanfgewebe die Fähigkeit besitzt, den Keimbefall zu hemmen.
Zudem
besitzt Hanfkleidung die Fähigkeit 95% der UV-Strahlung abzuhalten,
Hanfplanen sogar 100%, wogegen normale Kleidung nur zwischen 30 und 90
% absorbiert.
Zu den
bisher genannten Vorteilen der Hanfkleidung kommen noch zahlreiche hinzu,
wie zum Beispiel, daß die Zugfestigkeit zu anderen Naturfasern überaus
groß ist. Dazu kommt, daß der in der Faser enthaltende Sauerstoffgehalt
das Wachstum anerober Bakterien nicht zuläßt.
Da Hanf nicht sehr anfällig für Schädlinge ist, kann beim Anbau weitestgehend auf Pestizide verzichtet werden. Dieser durchaus gewichtige Vorteil gegenüber Baumwolle, kann aber bei der Weiterverarbeitung wieder leicht zunichte gemacht werden, wenn herkömmliche Veredelungsverfahren zur Anwendung kommen. Alternative Möglichkeiten, wie Verzicht auf Chlorbleiche. Der Zusatz natürlicher Farbstoffe macht Hanf zum reinen Ökoprodukt. Hanf
hat wegen seinem umweltfreundlichen Anbau, seiner hohen Erträge und
den kurzen Transportwegen erhebliche ökologische Vorteile gegenüber
Baumwolle. Der physikalisch - chemische Aufschluß sollte am Standort
Deutschland ökologisch beherrschbar sein und bringt durch den hohen
Reinheitsgrad der aufgeschlossenen Fasern vermutlich sogar ökologische
Vorteile bei den weiteren Veredelungs - und Färbeprozessen in der
textilen Kette
|