Hanftextilien

 

   
Die Nutzung von Hanffasern für Bekleidungs- und Heimtextilien kann auf eine lange Geschichte zurückblicken.  Schon vor vielen tausend Jahren wurden sie zu Garnen versponnen, um daraus Seile und Stoffe herzustellen. So wurden die ältesten Funde von gewebten Stoffen und Schnüren aus Hanf auf 6000 v. Chr. datiert. Sie wurden in China, eine der ältesten Kulturen der Welt gefunden. 
 
  
Die ersten Funde in Deutschland gehen bis 5500 v. Chr. zurück und wurden im Raum Stuttgart entdeckt.  

Hanf stand im 17. Jahrhundert in der Blütezeit seiner Nutzung. Da zu dieser Zeit die Segelschiffahrt sehr ausgebreitet war, wurde Hanf wegen seiner hohen Reiß- und Naßfestigkeit für alle erdenklichen Materialien verarbeitet: Segel, Seile, Flaggen, Uniformen u.s.w. 

Der Niedergang des Hanfes in Europa begann im 18. Jahrhundert durch den anhaltenden Rückgang der Segelschiffahrt.  
  
Gefördert wurde der Niedergang außerdem noch durch die Entdeckung der Baumwolle als Textilrohstoff. Als die Baumwollspinnerei auch noch mechanisiert wurde („spinning jenny“) wurde Hanf fast völlig vom Textilmarkt verdrängt.  
 
Eine kurze Wiederentdeckung der Hanffaser fand in den beiden Weltkriegen statt, da Deutschland von den überseeischen Importfasern Baumwolle, Ramie, Jute und Sisal abgeschnitten war. Nach dem zweiten Weltkrieg geriet Hanf jedoch wieder in Vergessenheit. Danach spielte Hanf in Europa nur noch als Rausch- und Genußmittel eine Rolle und wurde 1982 in Deutschland generell verboten. 

Mittlerweile wird Hanf jedoch als umweltschonender, nachwachsender Rohstoff gefördert. Zudem wurde Hanf, erstmals seit Jahrhunderten, auf seine Vor- und Nachteile hin erforscht und moderne Anwendungsmöglichkeiten in allen Industriezweigen entdeckt. 

So wurden z.B. Hanfgewebe auf Widerstandsfähigkeit gegen Pilzbefall geprüft. Dabei wurde festgestellt, daß nicht mit Pharmazeutika behandeltes Hanfgewebe die Fähigkeit besitzt, den Keimbefall zu hemmen.  
  
Außerdem wurde festgestellt, daß Hanffasern und Hanfprodukte den Vorteil haben, nur schwer zu verrotten. Sie haben anti-mikrobielle Eigenschaften und sind schimmelhemmend, zudem wirken sie einer Geruchsbildung entgegen. 
  
Weiterhin wurden Hanffasern auf ihre Feuchtigkeitsaufnahme getestet. Dabei stellte sich heraus, das diese Fasern eine gute Fähigkeit der Feuchtigkeitsaufnahme haben, wobei die Feuchtigkeitsabgabeeigenschaften sogar noch günstiger sind. Die Feuchtigkeitsaufnahme reinen Hanfgewebes liegt bei 7,43 mg/min, die Feuchtigkeitsabgabe bei 12,6 mg/min. 
  
Wie Prüfungen ergaben, fühlt sich der Träger im Sommer,  im Vergleich zu Baumwolle um 5°C kühler, als die tatsächlich Temperatur ist. Im Winter hingegen wärmt Hanf wesentlich besser als Baumwolle und ist dreimal so reißfest. 

Zudem besitzt Hanfkleidung die Fähigkeit 95% der UV-Strahlung abzuhalten, Hanfplanen sogar 100%, wogegen normale Kleidung nur zwischen 30 und 90 % absorbiert. 
  
Hanfkleidung hat im Vergleich zu anderen Stoffen eine überzeugende Hitzefestigkeit. Bei einer Erwärmung auf 370°C erfolgt keine Farbveränderung, bei 1000°C verkohlt das Material, brennt aber nicht. Daher sind Hanfstoffe sehr geeignet für z.B. Zelte, Stoffe für Innendekoration, Kleidung für Schweißer, etc. . 

Zu den bisher genannten Vorteilen der Hanfkleidung kommen noch zahlreiche hinzu, wie zum Beispiel, daß die Zugfestigkeit zu anderen Naturfasern überaus groß ist. Dazu kommt, daß der in der Faser enthaltende Sauerstoffgehalt das Wachstum anerober Bakterien nicht zuläßt. 
  
Darüber hinaus sind Hanfpflanzen nicht anfällig für Pflanzenkrankheiten und Schädlinge, daher hält sich Fleisch, das in Hanfstoff gewickelt ist doppelt so lange, wie normal, frisch. Schuhe aus Hanf schützen die Füße vor Beriberi und Fußschmerzen.  

Da Hanf nicht sehr anfällig für Schädlinge ist, kann beim Anbau weitestgehend auf Pestizide verzichtet werden. Dieser durchaus gewichtige Vorteil gegenüber Baumwolle, kann aber bei der Weiterverarbeitung wieder leicht  zunichte gemacht werden, wenn herkömmliche Veredelungsverfahren zur Anwendung kommen. Alternative Möglichkeiten, wie Verzicht auf Chlorbleiche. Der Zusatz natürlicher Farbstoffe macht Hanf zum reinen Ökoprodukt. 

Hanf hat wegen seinem umweltfreundlichen Anbau, seiner hohen Erträge und den kurzen Transportwegen erhebliche ökologische Vorteile gegenüber Baumwolle. Der physikalisch - chemische Aufschluß sollte am Standort Deutschland ökologisch beherrschbar sein und bringt durch den hohen Reinheitsgrad der aufgeschlossenen Fasern vermutlich  sogar ökologische Vorteile bei den weiteren Veredelungs - und Färbeprozessen in der textilen Kette 
 
 

 
Zurück! 
;ck! 
ML>