Fachbuch von Rolf Gössner (Rechtsanwalt in Bremen)
und Oliver Neß (Journalist in Hamburg),
Campus-Verlag, Frankfurt/Main und New York 1996,
266 Seiten (29,80 DM).
Lambrecht (dpa) - Ein Polizist hat am Dienstag abend im
rheinland-pfälzischen Lambrecht einen 41jährigen Mann
erschossen, der stark alkoholisiert in seiner Wohnung randaliert
haben soll. Nachbarn hatten die Polizei gerufen. Die Beamten
forderten den Mann zunächst auf, sich zu beruhigen. Statt
dessen legte er Feuer. Als die Polizisten die Wohungstür
eintraten, soll der Mann die beiden mit Eisenstangen bedroht
haben. Ein Beamter habe zwei Schüsse auf den Oberschenkel und
den Oberkörper des 41jährigen abgegeben. Eine Stunde
später sei der Mann seinen Verletzungen im Krankenhaus
erlegen.
München (AP) - Die Münchner Polizei ist in einen weiteren Skandal verstrickt. Beamte einer Spezialeinheit haben möglicherweise auf eine Sekretärin einen Säureanschlag verübt. Polizeisprecher Wolfgang Wenger bestätigte am Freitag, daß der Telefonhörer der Frau mit einer ätzenden Flüssigkeit präpariert wurde. Nach einem Telefongespräch am 2. März habe sie unter Hautreizungen gelitten, und das Ohr habe sich verfärbt. Nach dem Vorfall habe die Frau ihre Versetzung in eine andere Abteilung beantragt.
Die Münchner Zeitung TZ berichtete zudem von einem anonymen Brief, in dem den Vorgesetzten der Abteilung "Mobbing, Führungsdefizite, Mißstände und Willkürakte" vorgeworfen werden. Der Sprecher räumte ein, daß es "im Arbeitsumfeld" Probleme mit Kollegen gegeben habe und sich die 32jährige "nicht wohlgefühlt" habe. "Wir gehen von der Möglichkeit einer Körperverletzung aus und ermitteln", sagte Wenger. "Es könnte auch ein äußerst übler Scherz gewesen sein." Die "Substanz auf dem Hörer" werde von Spezialisten untersucht.
Im Februar hatte sich eine 22jährige Polizistin
erschossen, nachdem sie über Belästigungen von Kollegen
geklagt hatte. Die Münchner Polizei war mehrfach wegen
unkontrollierten Schußwaffengebrauchs und gewalttätigen
Zwischenfällen in die Schlagzeilen geraten.
ULM, 3. März. Der Fall hatte sich bereits im Oktober ereignet; jetzt erließ die Staatsanwaltschaft Ulm überraschend Haftbefehl gegen den Kripobeamten. Monatelang hatte die Polizei fälschlicherweise einen Unfallzeugen verdächtigt, das Geld aus dem Dienstwagen gestohlen zu haben.
Der 40jährige Leiter des Dezernats für Bandendelikte sollte den großen Bargeldbetrag zur Bank bringen. Stattdessen provozierte er einen Unfall, bei dem er schwer verletzt wurde: Sein Dienstwagen prallte in Ulm frontal mit einem Lastwagen zusammen. Später gab der Beamte an, das verschwundene Geld müsse aus dem Unfallwagen gestohlen worden sein.
Aufgrund von Zeugenaussagen geriet ein Mann aus dem Alb-Donau-Kreis in Verdacht, ebenfalls ein Unfallzeuge. Er soll sich zweimal in das schwer beschädigte Auto gebeugt haben, dieses durchsucht und einen Gegenstand, der wie ein Umschlag aussah, entnommen haben. Gegen den Mann wurde Haftbefehl erlassen.
Der Fall schien für die Polizei geklärt. "Es haben sich durch die Zeugenaussagen so klare Anhaltspunkte gegen den Mann ergeben, daß wir keine Wahl hatten, als ihn zunächst festzunehmen", sagt Uwe Seidel, der Sprecher der ermittelnden Landespolizeidirektion Tübingen. Allerdings seien bei den Polizeibeamten stets "ganz leise Zweifel" geblieben, ob der Mann wirklich das Geld aus dem Unfallwagen gestohlen habe.
Auf die Spur des Ulmer Kripobeamten kamen die Tübinger Ermittler, als sich dieser mit Hilfe des Polizeicomputers erkundigte, ob die Geldscheine aus dem Diebstahl noch registriert waren. Dabei habe er einen Datenschatten hinterlassen, berichteten die Ermittler. Der 40jährige wurde schließlich vergangene Woche verhaftet. Nach intensiven Vernehmungen legte er ein Geständnis ab. Als Motiv für die Unterschlagung habe der Beamte Geldmangel angegeben. Seine Schulden seien durch seine Spielsucht verursacht worden.
70 000 Mark der verschwundenen Summe konnte die Polizei noch
sicherstellen. Der Beamte wurde vom Dienst suspendiert. Der
Haftbefehl gegen ihn wurde vorerst außer Vollzug gesetzt.
Immunität schützt vor Aufklärung nicht. Das zumindest wollen die Berliner Grünen zum Blutbad am israelischen Generalkonsulat erreichen. Die israelischen Sicherheitsbeamten, deren Schüsse vor zwei Wochen vier KurdInnen das Leben gekostet haben, sind längst in Israel und der deutschen Rechtssprechung ohnehin entzogen. Unterdessen kommen immer mehr Einzelheiten ans Licht, die die Notwehrinterpretation der israelischen Seite stark in Zweifel ziehen. Heute wird sich der Rechtssausschuß des Berliner Abgeordnetenhauses damit befassen.
Wie aus einem inzwischen bekanntgewordenen Obduktionsbericht hervorgeht, sind nicht nur zwei der getöteten KurdInnen durch Kopfschüsse umgekommen. Die 18jährige Sema Alp wurde neben einem Schuß von "seitlich halbschräg von hinten" in den Kopf dazu noch in den Rücken getroffen, dieser Schuß jedoch sei nicht tödlich gewesen und aus größerer Distanz abgegeben worden, heißt es in dem Bericht.
Sollte die Notwehrversion aufrechterhalten werden, könnte die Distanz nur bedeuten, daß die junge Frau von einem zweiten Sicherheitsbeamten erschossen wurde, während sie einen anderen bedrohte. Diese Version hält ein Experte für unwahrscheinlich. Frauen spielten bei den Kurden eigentlich nicht diese Rolle.
Aus dem Obduktionsbericht geht weiter hervor, daß ein Dritter Toter, Mustafa Kurt, an seitlichen Brustschüssen gestorben ist. Ahmet Acar, der vierte Tote starb an zwei Bauchschüssen. Von gezielten Schüssen auf die Beine und in die Luft kann angesichts dieser Verletzungen und angesichts der unterschiedlichen Schußrichtungen kaum mehr die Rede sein.
Berlins Justizsenator Erhart Körting (SPD), der heute im Rechtsausschuß einen detaillierteren Bericht über den Ablauf der Ereignisse im Konsulat abgeben soll, wird sich nicht nur mit den Ergebnissen des Obduktionsberichts befassen müssen. Auch wird es um die Frage gehen, wer zwei der Erschossenen in den Keller des Konsulats geschafft hat. Während die Isralis sagen, die Polizei habe die Leichen in den Keller gebracht, heißt es aus Polizeikreisen, die Israelis hätten die Getöteten weggebracht. Auch berichten Polizisten, die Israelis hätten die versuchte Konsulatsbesetzung - nachdem sie selbst die Tür geöffnet hätten - quasi militärisch abgewehrt. Es handle sich juristisch gesehen deshalb nicht um pure Notwehr, sondern um einen "Notwehrexzeß".
Zumindest von einem Teil der Ereignisse existiert auch ein Polizeivideo. Darauf sollen ein israelischer Sicherheitsbeamter zu sehen sein, Schußszenen und verletzte KurdInnen. Das Video wird jedoch heute vermutlich nicht im Ausschuß gezeigt.
Auch ist inzwischen ein Brief des dem Konsulat benachbarten Umweltbundesamtes (UBA) aufgetaucht. Darin bestreitet der Präsident des UBA, Andreas Troge, die Version der Innenverwaltung, wonach sich 70 bis 80 KurdInnen im Hof des UBA versteckt gehalten hätten und so die Polizisten überrennen konnten. Vielmehr hätten sich einige KurdInnen auf dem Hof eingefunden, dort randaliert, der Pförtner habe sofort die Polizei benachrichtigt. Der unzureichende Schutz des Konsulats durch die Berliner Innenbehörde gerät dadurch um so mehr ins Zwielicht.
Barbara Junge
Die Main Street von Dodge City. Die Halunken gegen die Männer des Sheriffs. Pulverdampf. Banditen, die sich die Hände gegen die rote Soße auf ihrem Bauch pressen, glasig glotzen und von Holzdächern purzeln. Eine Schießerei. Die Schinkelstraße in Berlin-Grunewald. Um die 30 mit Stöcken bewaffnete, emotional derangierte Personen, die das israelische Generalkonsulat stürmen. Wachmänner, die, offenbar eine Hisbollah-Attacke vermutend, eifrig und ausdauernd ihre Pistolenmagazine in die Menge entleeren. Drei Kurden sterben, 14 kommen mit Perforationen davon. "Eine Schießerei", melden die Agenturen. "Eine Schießerei", repetieren die Abendnachrichten. "Eine Schießerei", betet die Morgenpresse. Und irgendwie scheint der Tenor "Kurden-Terror forderte drei Tote" von der Gewißheit gefüttert: Die Israelis haben eben zittrige Zeigefinger, das weiß man doch. Und überhaupt, früher oder später hätten diese ferngesteuerten PKK-Schwachköpfe sich ja sowieso verbrannt.
Während die Griechen sich einige Straßen weiter gottergeben den halben Haushalt zerlegen ließen, die Täter freies Geleit bekamen beziehungsweise anderswo von Daniel Cohn-Bendit durchgewinkt wurden, spielte man in Grunewald mal kurz Bekaa-Tal. Andere Konsulate, andere Sitten. Wäre selbiges in einer, sagen wir, irakischen Vertretung geschehen, hätte kein Redakteur ein Problem damit gehabt, die Begriffe "Massaker" und "Gemetzel" in Anschlag zu bringen. Doch so ging auch diese Zeitung, die sonst jeden Mai-Demo-Knüppeleinsatz hochnotpeinlich hinterfragte, auf Periskoptiefe. Pünktlich zum gestrigen Trauermarsch stand im taz-Lokalteil: "In Polizistenkreisen wird das Verhalten der Israelis als völlig unangemessen betrachtet. Bei dem Vorgehen der Kurden habe es sich um Hausfriedensbruch gehandelt, der keinen Schußwaffengebrauch rechtfertige." Na, das ist ja eine Überraschung! Dafür gibt es doch gar keine Indizien! Diese Polizeikreise aber auch! Wie die auf sowas kommen!
André Mielke
Warum wurden die KurdInnen im israelischen Konsulat getötet? Berlins Innensenator versuchte sich in einer Erklärung. Polizeizeugen widersprechen der israelischen Version. Berlin soll frühzeitig gewarnt worden sein
Drei tote KurdInnen - erschossen von israelischen Sicherheitsbeamten bei der versuchten Besetzung des israelischen Generalkonsulats am vorigen Mittwoch. Hinzu kommen 13 weitere verletzte KurdInnen, eine überrannte Polizei und eine umfassende Informationssperre in Berlin. Zunächst hieß es, die israelischen Beamten hätten ausschließlich in Notwehr innerhalb des Gebäudes geschossen. Diese Version scheint sich nicht länger halten zu lassen.
Mindestens zwei Versionen der Ereignisse stehen sich gegenüber: Eine ausgegeben von der israelischen Botschaft in Bonn, eine andere, entgegengesetzte, aus Kreisen der Berliner Polizei.
Seit vorgestern liegt die offizielle israelische Darstellung vor. In dem Bericht heißt es, die Beamten hätten alles getan, um nicht schießen zu müssen. Die abgegebenen Schüsse seien überwiegend Warnschüsse oder Schüsse auf die Beine der AngreiferInnen gewesen. Aus zwei Pistolen sei insgesamt 17mal gefeuert worden, ein Schuß davon als Warnschuß in die Luft aus dem Gebäude heraus. Die Eindringenden hätten eine Tür des Konsulats aufgebrochen - Spekulationen, Konsulatsbeamte selbst hätten sie geöffnet, seien "ebenso absurd wie falsch".
Informationen der taz aus Berliner Polizeikreisen lauten anders. Die israelischen Sicherheitskräfte hätten eine Tür des Konsulats von innen selbst geöffnet als die KurdInnen ankamen. Polizisten wollen 30 Schüsse gezählt haben. Sie hätten sowohl KurdInnen als auch die Polizeibeamten vor dem Konsulat gefährdet. Polizeibeamte hätten sich auf den Boden geworfen, um den Schüssen zu entgehen. Patronenhülsen seien auch im Garten der Botschaft gefunden worden. Nach einem Polizeiprotokoll, aus dem der Berliner Tagesspiegel zitiert, sollen keine Warnschüsse abgegeben worden sein. Die verwendete Munition sei ein spezielles "9 Milimeter para" Kaliber gewesen. Es wurde einst für den Militäreinsatz entwickelt und ist geeignet, sowohl einen Menschen per "Durchschuß" zu töten, als auch eine dahinter stehende Person noch tödlich zu treffen.
Gestern stellte Justizsenator Erhart Körting (SPD) im Berliner Abgeordnetenhaus den Stand der Ermittlungen dar. Er vermochte nicht, die Widersprüche aufzulösen. Nach Tagen der Informationssperre der Berliner Ermittlungsbehörden und der äußerst vagen Teilinformationen durch die Innenverwaltung stellte Körting sich den Fragen der Berliner Abgeordneten. Die Geschehnisse seien allerdings "von einer bisher so nicht gekannten Komplexität", die Aufklärung dementsprechend schwierig. Eine Beschreibung könne er deshalb nicht liefern, jedoch den Stand der Ermittlungen: Die beiden verwendeten Schußwaffen würden derzeit untersucht, wieviel Schüsse daraus abgefeuert wurden, sei noch nicht geklärt. Die überwiegende Anzahl der Schüsse sei im Gebäude abgegeben worden, insgesamt habe man 17 Patronenhülsen und 15 Geschosse oder Geschoßteile gefunden. Noch könne nicht abschließend bewertet werden, ob auch außerhalb des Gebäudes geschossen worden sei. Er könne aber bestätigen, daß dort Patronenhülsen gefunden wurden. Dies bestätigten auch Aussagen von Polizisten. In einem Zeitungsinterview allerdings hatte Körting gestern angemerkt, daß "mindestens" zwei Schußwaffen benutzt worden seien.
Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt parallel zu den israelischen Behörden. Die Berliner Behörden haben die israelischen Wachleute vernehmen können.
Ein kurdischer Besetzer schwebt noch in Lebensgefahr. Von 13 Verletzten, so der Justizsenator, liegen noch neun in Krankenhäusern. Von den insgesamt 74 Verhafteten sei gegen 32 Haftbefehl erlassen worden, 17 davon gegen Auflagen außer Kraft gesetzt.
Während der Abgeordnetenhausdebatte wurde heftig über die Verschärfung von Ausländer- und Polizeigesetzen gestritten. Die CDU rief nach einer schnelleren Abschiebung von Gewalttätern, ihr Koalitionspartner SPD mahnte zur Besonnenheit. Ihr Innenpolitiker Hans-Georg Lorenz sagte mit Blick auf Otto Schily: "Ich warne den einen oder anderen Herrn in Bonn, der auch noch meiner Partei angehört, vor Schnellschüssen." Wer schnellere Abschiebungen fordere, verlasse "den zivilisierten rechtlichen Weg".
Recherchen der ARD unterstützten gestern den Vorwurf, das
Gebäude sei unzureichend bewacht worden. Danach habe das
Bundeskriminalamt bereits einen Tag vor der versuchten Besetzung
schriftlich vor Aktionen gegen israelische Einrichtungen gewarnt.
Innensenator Werthebach (CDU) wehrte ab: "Wenn man mich
gewarnt hätte, über Berlin stürzt in der Nacht ein
Flugzeug ab, wäre das genauso hilfreich gewesen".
Der 59jährige erstattete nach dem Vorfall, der sich bereits im Oktober ereignet hatte, Anzeige und legte ein Attest über Blutergüsse und Prellungen vor. Die beiden 35- und 28jährigen Beamten bestreiten, ihren Kollegen nach der irrtümlichen Festnahme mißhandelt zu haben. Die bescheinigte Verletzung sei möglicherweise entstanden, als der Festgenommene sich "theatralisch" zu Boden fallen ließ, sagte Polizeisprecher Peter Durdak. Der Mann sei offensichtlich angetrunken gewesen und habe seine Kollegen mehrfach als "Deppen" bezeichnet.
Gut eine Woche nach den Schüssen von
angetrunkenen Polizisten auf einer Polizeiwache sind die
schießwütigen Beamten immer noch nicht vernommen
worden. Sie hatten in der Nacht zum Silverstertag in betrunkenem
Zustand mit ihren Dienstwaffen auf ein Fahndungsfoto gefeuert.
Dabei wurde niemand verletzt.
Die beiden 35- und 28jährigen Beamten bestreiten, ihren Kollegen nach der irrtümlichen Festnahme mißhandelt zu haben. Die bescheinigte Verletzung sei möglicherweise entstanden, als der Festgenommene sich "theatralisch" zu Boden fallen gelassen habe, sagte Polizeisprecher Peter Durdak. Der Mann sei offensichtlich angetrunken gewesen und habe seine Kollegen mehrfach als "Deppen" bezeichnet. Eine Beleidigungsanzeige hätten sich die Beamten vorbehalten. Der Vorfall hatte nach Worten des Sprechers bislang keine disziplinarrechtlichen Konsequenzen.
In der Nacht zu Freitag ereignete sich
in der Münchner Innenstadt eine weitere Panne, bei der ein Schuß
aus einer Polizeiwaffe fiel. Ein Streifenwagen hatte einen
Unfallflüchtling verfolgt, wie die Polizei berichtete. Als ein
Beamter den Täter mit gezogener Dienstwaffe stoppte und
kontrollierte, rollte das Auto den Angaben zufolge nach vorne und
stieß gegen das Bein des Beamten. Dabei löste sich aus der Pistole
ein Schuß, der den Verdächtigen offenbar nur um Haaresbreite
verfehlte. Die Kripo leitete Ermittlungen ein.
"Die Geschichte ist im Nachhinein unglaublich. Aber wir mußten nach den Anrufen und den von uns mitgehörten Telefonaten davon ausgehen, daß wir es tatsächlich mit einer Entführung zu tun hatten", sagte Polizeioberrat Klaus-Dieter Tietz. Danach sah es so aus, als hätten drei zur rechten Skinhead-Szene zählende junge Leute zwei linke Punks in ihre Gewalt gebracht. Einen weiteren Punk wollten sie angeblich zu einem Treffpunkt in Rotenburg locken. Dort stieß die Polizei auf drei Personen, die mit Schlagstöcken bewaffnet und teilweise vermummt waren. Die drei konnten jedoch flüchten.
Wenig später entschloß sich die Polizei, die Wohnung des mutmaßlichen Anführers der "Entführer" zu stürmen, während der Hubschrauber das Grundstück ausleuchtete. Als die Beamten in voller Montur eindrangen und sie festnahmen, hätten die sechs jungen Leute einträchtig beisammen gesessen. Wie es zu den Anrufen bei der Polizei kam, war am Sonntag noch nicht aufgeklärt.
Dumm ist nur, daß diese armen Leute noch immer alle möglichen Mitmenschen in Panik versetzen müssen, um die Polizei endlich zum Abdrücken zu bewegen. Da wird ein ganzer Bus gekidnappt oder Passanten mit einem Gewehr bedroht. Das könnte man doch einfacher haben. Dem kurdischen Jugendlichen Halim Dener reichte es in Hannover 1994, ein Plakat der verbotenen PKK zu kleben, um einen Polizisten zur finalen Pflichterfüllung zu bewegen. Das ist sauber und bringt keine Unbeteiligten in Gefahr. Vorbild Deutschland.
Zu spät. Noch 1981 machte sich die Berliner Polizei den Umstand, den selbstmordwilligen Hausbesetzer Klaus-Jürgen Rattay unter einen Bus zu treiben, und die auf Tausende Lederjacken gepinselte Aufforderung "Schieß doch, Bulle!" wurde jahrelang ignoriert. Die Polizei, dein Freund und Sterbehelfer, hat versagt wie die zivile Gesellschaft. Als in Deutschland noch "Bürger beobachten die Polizei" an der Tagesordnung war, hieß es in den USA längst "Bürger benutzen die Polizei". Wieder hat Deutschland eine Chance verschlafen, Trendsetter zu sein. Das wäre nicht nötig gewesen.
Maximale Gefahr
Mit einem Schuß tötete eine Beamtin zwei Männer. Ein Unschuldiger könnte noch leben, wenn Fahnder mit geeigneter Munition schießen dürften.
Auf dem Treppenabsatz im zweiten Stock des Mietshauses an der Münchner Karlstraße fuchtelte Robert T. mit einem Küchenmesser herum. Mehrere Ritzer hatte sich der psychisch gestörte Mann am linken Arm schon beigebracht. Seinen Bruder Leon, der die Polizei gerufen hatte, schrie er an: "Dich stech' ich auch noch ab."
Die ersten beiden Streifenbeamten, die am vorvergangenen Samstag bei den Brüdern eintrafen, forderten Verstärkung an. Acht Kollegen rückten in Dienst-BMW an, darunter "Isar 4212" mit einem Polizisten und einer 23jährigen Kommissar-Anwärterin. Aus der Wohnung drang Geschrei. Einer der Polizisten trat die Tür ein. Drinnen war kaum etwas zu sehen.
Plötzlich erschien Robert T. Das Messer in der rechten Hand, bewegte er sich auf die Polizistin zu. Dabei stach der Lebensmüde auf seinen Bruder ein, der ihn aufzuhalten versuchte. "Waffe weg, sonst schieße ich", rief die junge Beamtin.
Doch der Mann kam näher, schüttelte seinen Bruder ab.
Die Polizistin warnte noch einmal. Dann feuerte sie. Der
Angeschossene kam immer noch näher. Der zweite Schuß
durchschlug seinen Körper und bohrte sich in die Schläfe
des kleineren, hinter ihm stehenden Bruders.
Seit Jahren streiten Rechtsmediziner und Polizeivertreter
dafür, die Bereitschaftseinheiten statt dessen mit
sogenannten Teilmantelprojektilen auszurüsten. Deren
Bleispitzen ermöglichen eine Vergrößerung der
Geschosse beim Eindringen ins Gewebe von 9 auf 13 oder 14
Millimeter Durchmesser. Projektile dieser Art verursachen
größere Wunden, bleiben aber früher stecken.
Robert T. wäre wohl auch an einem solchen Schuß
gestorben, seinen Bruder hingegen hätte ein
Teilmantelgeschoß gar nicht erst erreicht.
Doch das Thema ist hierzulande offiziell tabu. Die
Spezialeinheiten, die Politiker bei Reisen und Auftritten
schützen, schießen zwar im Ernstfall mit einer
Munition, die Teilmantelgeschossen entspricht, schließlich
müssen sie zur Not auch im Publikumsgetümmel einen
Attentäter niederstrecken können.
Aber die Innenminister der Länder, die für die
Polizeibewaffnung zuständig sind, fürchten eine heikle
Auseinandersetzung über die sogenannte Action-Munition. "Da
kursieren Horrorvisionen", sagt Wolfgang Dicke von der
Gewerkschaft der Polizei, "von Geschossen, die kleinen
Sprengköpfen gleich im Körper explodieren und dort
riesige Krater reißen."
Doch derartige Projektile, im Volksmund Dumdumgeschosse
genannt, entsprechen längst nicht mehr dem Stand der
Verformung und damit die Eindringtiefe", sagt Experte Karger,
könnte bei der Herstellung bestimmt werden. Polizeieinheiten
in den USA bestellen ihre Deformationsmunition quasi nach
Maß. Holländische und österreichische Polizisten
benutzen ähnliche Geschosse.
Auch juristisch, sagt Gewerkschafter Dicke, spreche nichts mehr
gegen die Action-Munition. Die Haager Konvention von 1907
verbietet es, Waffen zu benutzen, die unnötige Leiden
verursachen. Darunter fallen zerplatzende Dumdumprojektile.
Längst aber können die erlaubten Vollmantelprojektile,
die sich mit bis zu 1200 Stundenkilometern im Körper quasi
überschlagen, grausamere Verletzungen verursachen als
schwarzpulvergetriebene Bleibatzen der Jahrhundertwende.
Die rabiate Munition in ihrem Magazin könnte das Gewissen
der Münchner Todesschützin entlasten. Es wird derzeit
nicht formal gegen sie ermittelt, Kollegen prüfen allerdings,
ob sie sich strafbar verhalten hat.
Die junge Beamtin, ranghöchste der eingesetzten Truppe,
ist beurlaubt und wird psychologisch betreut. Ein Trost für
die Polizistin: Am Montag vergangener Woche wurde sie zur
Kommissarin ernannt. Die Beförderung stand
planmäßig an.
ZU GUTER LETZT Die österreichische Polizei wird vom nächsten Jahr an
nicht mehr den traditionellen Gummiknüppel schwingen, sondern
statt dessen Pfefferspray versprühen. Die Polizeigewerkschaft
hatte den Sprüh-Einsatz empfohlen, um sich vom Bild
prügelnder Polizei in Diktaturen abzuheben.
Polizeibeamte fühlen sich sexuell belästigt DÜSSELDORF Jede vierte Polizistin klagt über
sexuelle Belästigung im Dienst. Häufig sind Vorgesetzte
die Täter. Dies geht aus einer Studie über dieses
Problem bei der Polizei hervor. Doch auch jeder 20. männliche
Polizeibeamte fühlte sich schon sexuell belästigt.
Für die Studie hatten die Wissenschaftler alle 7826 Frauen in
der Polizei von Nordrhein-Westfalen angeschrieben. Etwa die
Hälfte antwortete. Außerdem wurden 7849 Männer
befragt. Von den Frauen gaben 25 Prozent an, sie hätten sich
schon mindestens einmal sexuell belästigt gefühlt. Am
häufigsten klagten sie über "scheinbar zufällige
Körperberührungen", Po-Kneifen/Klapsen", anzügliche
Bemerkungen und "unerwünschte Einladungen in eindeutiger
Absicht". In zwei Dritteln aller Fälle waren Kollegen die
Schuldigen; fast jeder zweite davon war ein Vorgesetzter.
Während den anderen Zeugen anstandslos die Dienstnummern
ausgehändigt wurden, wurde er mit einem Schlagsock bedroht und in
einen Dienstraum der BVG gebracht, wo ihm ebenfalls Handschellen
angelegt wurden. Er durfte weder telefonieren noch mit den Zeugen
reden, die bis vor den Dienstraum gefolgt waren und dort warteten.
Unter Ausschluß der "Zeugenöffentlichkeit" sagte ein Beamter zu
ihm: "So, jetzt sind keine Zeugen hier. Wenn du nicht deine Fresse
hältst, dann passiert was, und keiner kann dir helfen."
Kurz darauf betraten sieben weitere Polizeibeamte den Raum,
nahmen seine Personalien auf und überprüften die Papiere des
tschechischen Musikers. Anschließend wurden die beiden mit einem
Polizeiwagen auf eine Wache in Lankwitz gebracht. Auf dem Weg
dorthin, so Haboush, sei der Tscheche, der kein Deutsch konnte,
von den Beamten "von vorne bis hinten beleidigt" worden.
Auf der Wache wurde Haboush in eine unbeheizte Zelle gesteckt,
wo er sich entkleiden mußte. Jacke, Gürtel, Schuhe und Geldbörse
wurden ihm abgenommen. Telefonieren durfte er nicht. Nachdem man
ihn fotografiert und ihm Fingerabdrücke abgenommen hatte, wurden
ihm die Dienstnummern ausgehändigt.
Sein Einmischen hat ihm eine Anzeige wegen versuchter
Gefangenenbefreiung eingebracht. Selbst die Mitarbeiter der
Polizeipressestelle können das überzogene Verhalten der Beamten
nicht nachvollziehen. Denn in der Begründung der Anzeige heißt es
lediglich, daß er einen Beamten am Pulli gezogen und ihm gesagt
habe: "Laß ihn los! "Geb ihn raus!"
Vier Tage nach dem Vorfall hat Haboush einen Beschwerdebrief
an den Polizeipräsidenten geschrieben und
Dienstaufsichtsbeschwerde gegen die beiden Beamten eingereicht. In
dem Schreiben, in dem er den obigen Vorfall schildert, schreibt
er: "Ich finde es skandalös, daß ich wie ein Schwerverbrecher
behandelt wurde, nur weil ich von meinem Recht Gebrauch machte,
zwei Beamte nach ihren Dienstnummern zu fragen, die brutal gegen
einen wehrlosen Straßenmusiker vorgegangen sind." Haboush
vermutet, daß sein "nichtdeutsches Aussehen" der Grund dafür war,
daß er wie ein Schwerverbrecher behandelt wurde und die anderen
Zeugen die Dienstnummern erhielten. "Es waren eben ,Deutsche`."
AP Suhl - Ein 43jähriger Polizeibeamter aus dem
thüringischen Suhl hat mit seiner Dienstpistole den Freund
seiner geschiedenen Frau getötet und die Frau selbst
lebensgefährlich verletzt. Wie die Polizeidirektion Suhl
gestern mitteilte, hatte der Mann in der Nacht zum Sonntag
zunächst Streit mit seiner jetztigen Ehefrau, in dessen
Verlauf der sie und das gemeinsame Kind mit der Dienstpistole
bedrohte. Danach sei er in die Wohnung seiner geschiedenen Frau
gefahren und habe auf die 38jährige und ihren zwei Jahre
jüngeren Lebenspartner geschossen.
Bordelle ausgehoben! Razzia um fünf Uhr morgens: 700 Polizisten durchsuchten
in Niedersachsen, Bremen und Baden-Württemberg 16 Wohnungen,
drei Bordelle und das Gefängnis in Hannover. Verhaftet: Zwei
Polizisten (47 und 52) sowie vier JVA-Beamte. Die beiden
Polizeibeamten betrieben ein Bordell in Baden-Baden. Die vier
anderen Beamten waren beteiligt, hatten außerdem
regelmäßig Heroin und Kokain ins Gefängnis
geschmuggelt.
Haftstrafe für Ex-Polizisten Ellwangen (AP). Ein 53jähriger früherer
Polizist ist gestern vom Landgericht Ellwangen wegen der
Tötung des Mörders seines Sohnes zu neun Jahren Haft
verurteilt worden. Der mitangeklagte 32jährige ältere
Sohn des Mannes muß für viereinhalb Jahre hinter
Gittern. Beide haben einen 43jährigen aus Heidenheim
umgebracht.
Todesfall Theumer:
Es ist ein Polizist!
Hintergründe um das Verschwinden von Manuel Schadwald
immer dubioser
Von JAN MEYER »Berlin/Amsterdam ... Der "Spiegel" berichtet
unterdessen von einem Pädophilen-Lokal in
Berlin-Neukölln, wo "Insidern" zufolge auch zwei Polizisten
am Zapfhahn gestanden haben sollen. Die Beamten sollen sich selbst
an den Jungen vergriffen und mehrfach vor Razzien gewarnt haben.
Die Berliner Polizei war gestern nicht bereit, dazu eine
Stellungnahme abzugeben.«
FREIZEIT-SCHLÄGER
»... Durch einen Bekannten bekomme ich Kontakt zu einem
Preußen Münster-Hooligan. Nennen wir ihn Mike.
Er ist schon länger bei den Hools dabei, zählt zur
Prominenz der münsteraner Fußball-Schlagetots. ...
("Mike":) Ich bin seit 15 Jahren dabei und habe wirklich einige
harte Schlachten erlebt. Von zehn schweren Verletzungen habe ich
aber neun von der Polizei verpaßt bekommen. Die Bullen haben
auch ne ganze Menge Hooligans in ihren Reihen. Nur ist bei denen
das Prügeln legal ... Carsten
Krystofiak«
Polizeibeamte vor Gericht
Drogensüchtiger starb im Polizeipräsidium Wie bereits in den letzten drei Jahren hat das Komitee
für Grundrechte und Demokratie auch diesmal die Proteste
beobachtet, die den Transport von hochradioaktivem Müll in
ein Zwischenlager in der Bundesrepublik begleiteten. Trotz der
Desinformationspolitik und der Vorverlegung des Transports waren
ab Donnerstag, den 19. März 1998, zunächst vier, ab dem
frühen Freitag morgen sechzehn Beobachter und Beobachterinnen
in Ahaus anwesend, um das Geschehen sorgfältig zu
protokollieren und zu dokumentieren. Auszüge aus den
Berichten:
... Politik des Scheindialogs: Polizei und Landesregierung
haben im Vorfeld Gespräche mit verschiedenen Gruppen und
Initiativen geführt, um sich über die
Einschätzungen und Demonstrationserfahrungen derjenigen zu
informieren, die Proteste organisieren. ...
Vorsätzlich-amtliche Verletzung von Grundrechten: Der
Umgang mit den Gefangenen entsprach nicht den notwendigen
grundrechtlichen Bedingungen. Diejenigen, die beispielsweise am
frühen Freitag morgen in Ahaus in Gewahrsam genommen worden
waren, saßen über Stunden gefesselt im Bus. Stunden
mußten sie auf die Personalienfeststellung in Rheine warten.
Die Zellen waren mit keinerlei Moliliar ausgestattet. In Zellen
von ca. 17 qm mit einem Fenster von ca. 30 x 30 cm waren ca. 20
Personen eingesperrt. Obwohl sie die Sitzblockade auf den Schienen
vor 8.00 Uhr begonnen hatten und von dort in Gewahrsam genommen
worden waren, bekamen sie erst gegen 22.00 Uhr Getränke und
gegen 23.00 Uhr Essen. Einige bekamen in diesen kahlen Zellen erst
gegen 3.00 Uhr Decken und Isomatten. Obwohl der Grund der
Ingewahrsamnahme, der Protest gegen den Castor-Transport, sich
gegen 20.30 uhr erledigt hatte, wurden die Gefangenen nicht vor 6
Uhr entlassen. ...
Rabiate Polizeigewalt: Demonstrationen und Proteste wurden
immer wieder mit körperlicher Gewalt gegen die
Demonstrierenden durch die Polizei verhindert. Während der
Blockierung der Gleise im Süden von Ahaus wurde mit
aggressiven Polizeigriffen die Räumung durchgesetzt (Kopf und
Gliedmaße verdreht, Griffe in Augen und Nasen). ...
CDU in Hannover wirft Glogowski "Ablenken" vor
Polizei-Verhalten in Gorleben wird untersucht
So ein Elchtest ...
Streifenwagen scheitern beim "Elchtest"
Polizei räumt Panne im Mordfall Christina ein Seit wann gibt's einen Promi-Bonus für
Falschparker?
Report: Staat gefährdet Grundrechte der Bürger
UN-Komitee rügt deutsche Polizei
POLIZEI-REPORT
ATOM-AHAUS »Die jüngsten Auseinandersetzungen um die
Atomtransporte in das sogenannte "Zwischenlager" Ahaus, die auch
in den Lokalmedien ihren typischen Niederschlag fanden, haben
Münsters grünem Polizeipräsidenten Hubert Wimber
den Regreßanspruch geschädigter Unbeteiligter
eingebracht. In einem Brief an den "Herrn grünen
Polizeipräsidenten" beklagt ein Musiker einer Kölner
Band den Verlust wertvollen Promotionmaterials!
Polizei-Übergriffe im Visier
"CDU verlangt Aufklärung ..." Bonn - Die Flucht eines mit Handschellen gefesselten
Türken aus einem Polizeiwagen schlägt Wellen: Die Bonner
Staatsanwaltschaft ermittelt auch wegen des Verdachts auf
Gefangenenbefreiung; ... der Innenausschuß des Landtags von
Nordrhein-Westfalen debattiert am 23. April den Fall, der voller
Rätsel steckt.
Geld für Vergewaltiger
Polizisten sollen im Dienst geprügelt haben
37 jähriger von Polizist erschossen
Polizei soll Spiegel der Gesellschaft sein »... Hier spricht Nina P. (26), die Geliebte von
Oberkommissar Gottlieb S. (50). Eine Porno-Filmerin, die
früher mit der Roten-Armee-Fraktion liebäugelte und 63
Monate im Knast saß ... . Sie bringt's auf den Punkt: Er ist
eben ein schwanzgesteuerter Mann." Ihr Kennenlernen: ... Beim
Essen im "Mövenpick" ein erster abtastender Dialog. Er: "Du
wirst schockiert sein, wenn ich dir meinen Beruf verrate." Sie:
"Du wirst noch mehr geschockt sein, wenn Du meine Vergangenheit
erfährst."
1200 Türken demonstrierten gegen Polizei Die Forschungsstelle sucht einen Mitarbeiter oder eine
Mitarbeiterin für die Übertragung des Archivs in das
HTML-Format und für die regelmäßige Fortschreibung
der Sammlung.
gez. Schneider, 4. Januar 1999
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Minderjähriger als V-Mann benutzt
Klagen über sexistische Kollegen
Jede vierte NRW-Polizistin fühlt sich belästigt
Wer sich einmischt, wird bestraft
Gebürtiger Libanese, der die Dienstnummern von zwei Polizisten
verlangte, die einen Musiker rüde behandelten, wurde wie
Schwerverbrecher behandelt. Polizeipressestelle übt Kritik an
Anzeige wegen versuchter Gefangenenbefreiung
Es war Freitag, der 13. November, und der Tag brachte für Masen
Haboush nichts Gutes. Als er gegen Mittag an der U-Bahn-Station
Yorckstraße umstieg, wurden er und vier weitere Passagiere Zeugen,
wie ein BVGler und zwei Polizisten einen Musiker aufforderten, den
Bahnhof zu verlassen. Als der 20jährige Tischlerlehrling sah, wie
der Musiker seine Gitarre zur Seite legen wollte und von einem
Polizisten am Hals gepackt, an den Haaren gezogen und mit
Handschellen gefesselt wurde, tat er das, was auch von der Polizei
gefordert wird: einmischen statt wegschauen. Doch als der
gebürtige Libanese, der seit 1991 die deutsche Staatsbürgerschaft
besitzt, wie die anderen deutschen Zeugen die Dienstnummer der
Beamten verlangte, wurde er in seine Grenzen gewiesen.
Barbara Bollwahn de Paez Casanova
Die Chefs waren Polizisten
Tatverdächtiger Polizist erhängt sich
dpa Chemnitz - Vier Jahre nach dem Tod des Jungen
Michael Theumer hat ein Tatverdächtiger Selbstmord begangen.
Der 53jährige Polizeibeamte aus Zwönitz wurde am
Donnerstag in seiner Wohnung erhängt aufgefunden. ...
Nach Neß-Urteil:
Polizist soll 210 000 Mark Schadensersatz zahlen
Von CHRISTIAN KERSTING
Das gab es in dieser Größenordnung noch nie.
Wegen "grob fahrlässiger Pflichtverletzung" fordert die
Innenbehörde von einem Polizeibeamten 210.977,84 Mark
Schadensersatz.
Der Polizeimeister Oliver H. (etwa 3800 Mark Gehalt netto im
Monat) wurde vom Landgericht wegen fahrlässiger
Körperverletzung zu 4800 Mark Geldstrafe verurteilt. Er wurde
für schuldig befunden, am 30. Mai 1994 ... den Journalisten
Oliver Neß schwer verletzt zu haben. Neß mußte
sich mehreren Operationen unterziehen, war lange Zeit
arbeitsunfähig. Der Vorfall passierte auf dem
Gänsemarkt.
Die Innenbehörde zahlte Neß zwischenzeitlich knapp 211
000 Mark für Kranken- und Heilbehandlung, Schmerzensgeld,
Verdienstausfall und Anwaltskosten. Dieses Geld verlangt die
Behörde jetzt von dem Polizisten zurück, wie der Senat
in einer Antwort auf eine Anfrage des CDU-Abgeordneten Professor
Ulrich Karpen bestätigt.
Der Senat begründet seine Schadensersatzforderung mit dem
Hamburgischen Beamtengesetz, nach dem Beamte ihrem Dienstherrn
"den aus vorsätzlicher oder grob fahrlässiger
Pflichtverletzung entstehenden Schaden zu ersetzen" haben. Dazu
Konrad Freiberg, Landeschef der Gewerkschaft der Polizei: "Diese
Forderung ist für den Beamten existenzvernichtend, verheerend
für die Moral der Polizei". ...
Sex-Gangster gefaßt
Mittwoch nachmittag in einem Kaufhaus in der Innenstadt: Ein Mann
schleicht sich von hinten an einen kleinen Jungen heran. Er soll
sich vor dem Jungen entblößt und sein Glied an dem
Körper des Kindes gerieben haben. Ein aufmerksamer
Ladendetektiv sieht die Szene, alarmiert sofort die Polizei.
Die Beamten halten den Unbekannten fest - und sind entsetzt:
Der Sexgangster ist ein Kollege!
Der Fall wurde sofort ans Dezernat Interne Ermittlungen
weitergeleitet. Erste Erkenntnisse: St. arbeitete früher als
Verkehrslehrer. Bereits damals gab es Verdachtsmomente wegen
sexuellen Mißbrauchs von Kindern - der heute 45jährige
wurde zur Unfallaufnahme an die Verkehrsstaffel Süd versetzt.
Gestern mußte der Polizeihauptmeister seine Dienstwaffe
abgeben.
und ANDREAS BAUMANN
Anklage: Mißhandlung von Ausländern
Wegen schwerer Mißhandlung mehrerer Ausländer
müssen sich drei Polizeibeamte vor dem Landgericht Frankfurt
als zweiter Instanz verantworten. Die Beamten im Alter von 26 bis
31 Jahren waren in erster Instanz vom Amtsgericht Frankfurt zu
Haftstrafen bis zu drei Jahren ohne Bewährung verurteilt
worden. ... Der jüngste und zur höchsten Haftstrafe
verurteilte Beamte habe ferner einem der Festgenommenen unter
Drohungen seine Dienstwaffe in den Mund gehalten. ... Alle drei
Beamten ... waren ... zum Teil geständig. Sie sind seit
Beginn des Verfahrens vom Dienst suspendiert. Ihre Verteidiger
wollen jetzt in zweiter Instanz Strafmilderung und Strafaussetzung
auf Bewährung erreichen.
DARMSTADT. Ein Drogensüchtiger ist am Sonntag im
Polizeipräsidium Darmstadt gestorben. Der 29 Jahre alte Mann
habe in seiner Zelle Kreislaufprobleme bekommen, teilte die
Polizei mit. ...
Demokratie und Grundrechte?
fert Hannover - Hat die Polizei in Gorleben bei der
Besetzung und Verwüstung eines Informationszentrums der
Atomindustrie durch Atomkraftgegner tatenlos zugesehen? ...
CDU-Innenexperte Uwe Schünemann forderte Aufklärung
durch den Innenausschuß.
Die Polizei in Gorleben hatte am vorvergangenen Wochenende -
obschon am Tatort präsent - zugelassen, daß
Demonstranten das Informationszentrum der
Brennelemente-Gesellschaft in Gorleben verwüsteten, wobei
Schäden von 250 000 Mark entstanden.
fert Hannover - Als vor Wochenfrist Kernkraftgegner das
Informationszentrum der Brennelemente-Gesellschaft (BLG) in
Gorleben stürmten und verwüsteten, war die Polizei vor
Ort, griff aber nicht ein. Der niedersächsische Innenminister
Gerhard Glogowski (SPD) hat nun angekündigt, daß er
umgehend die Hintergründe dafür klären will: "Es
gibt keinen rechtsfreien Raum in Deutschland und erst recht nicht
in Niedersachsen."
Glogowski teilte gestern weiter mit, er habe für heute die
Lüneburger Regierungspräsidentin Ulrike Wolff-Gebhardt
und Bezirkspolizeichef Ulrich Dautert nach Hannover zitiert. Bis
zu 60 Personen hatten das Gebäude in Gorleben im Schutz von
Treckern der bäuerlichen Notgemeinschaft gestürmt. Die
BLG meldete danach nicht nur Verwüstungen, sondern auch den
Diebstahl von elektronischen Geräten und bezifferte den
Gesamtschaden auf 250 000 Mark. ...
»... Die Versicherung des Innenministeriums, man habe
trotzdem noch genügend Fahrzeuge, provozierte prompt die
Nachfrage: War der Fuhrpark dann vorher nicht viel zu groß?
... Auf den ersten Blick leuchtet es ja niemandem ein, daß
die Ordnungshüter an Rhein und Ruhr noch mobil genug sind,
nachdem man bis gestern nachmittag exakt 612 ihrer 2530
Streifenwagen aus dem Verkehr gezogen hat. Schließlich ist
eine wundersame Autovermehrung nach biblischem Vorbild ebenso
unvorstellbar wie die Möglichkeit, daß im finanziell
fast ruinierten Nordrhein-Westfalen eine üppige
Streifenwagen-Reserve die Fuhrparks der Polizei füllen
könnte. ... Polizeigewerkschaft: "Kein Bürger muß
sich Sorgen machen, daß die Polizei kommt, wenn sie
gebraucht wird". ...«
dpa Düsseldorf - Nach einem "Elchtest" hat die Polizei
in Nordrhein-Westfalen 800 ihrer 2600 Strifenwagen aus dem Verkehr
gezogen. Grund: ... Bei den Tests habe sich gezeigt, daß die
Autos "in Extremsituationen" zum Übersteuern und zum Kippen
neigten, ... . Die Fahrwerke waren vor zwei Jahren auf besonderen
Wunsch der Polizei für Einsatzfahrten auch auf Wald- und
Wiesenwegen höhergelegt worden. Mit der größeren
Bodenfreiheit sollte vermieden werden, daß der Unterboden
aufreißt, wenn die Beamten mit hoher Geschwindigkeit
über unebenes Gelände fahren. Die Sicherheit der
Bürger sei ... nicht beeinträchtigt, sagte ein Sprecher.
...
Im Mordfall Christina Nytsch hat das niedersächsische
Landeskriminalamt eine Polizeipanne eingeräumt. Der
mutmaßliche Mörder des elfjährigen Mädchens
war trotz einer Vorstrafe wegen Vergewaltigung nicht im
polizeiinternen Comptersystem "Polas" erfaßt.
Schimi parkte falsch - statt Knöllchen gab's Autogramme
Von Patrizia Bartels
Es geht um Götz George und seinen
knallroten BMW "Z3". Tatort: Berlin, Friedrichstraße vorm
Juwelier Wempe. George parkt mit dem Auto einfach auf dem
Bürgersteig, springt in's Geschäft, um sich ein Geschenk
abzuholen - eine "IWC"-Uhr für 5750 Mark.
Draußen entdecken zwei Politessen den BWM, zücken
ihre Knöllchenblöcke.
Wie der Blitz rast eine
Wempe-Mitarbeiterin auf die Straße, ruft: "Um Gottes willen.
Der Wagen gehört Götz George, seien Sie doch etwas
nachsichtig. Autogramm gegen Knöllchen?"
Die
Politessen nahmen das Angebot an, bekamen schnell zwei
frischsignierte Autogramm-Karten - und schrieben kein
Strafmandat!
"Schimanski" durfte seinen "Z3" obendrein
noch eine geschlagene Stunde unbehelligt auf dem Gehweg stehen
lassen.
Götz George in seinem BMW
Z 3. Er parkte einfach auf dem Bürgersteig -
knöllchenfrei.
AP/dpa Karlsruhe - Vier Bürgerrechtsorganisationen
haben am Freitag den neuen "Grundrechtereport" vorgestellt. Die
Humanistische Union, die Gustav-Heinemann-Initiative, das Komitee
für Grundrechte und Demokratie sowie der Bundesarbeitskreis
kritischer Juragruppen listen in dem Buch ...
Bürger- und Menschenrechtsverletzungen auf. Autoren des
über 300 Seiten starken Reports sind unter anderen die
ehemalige Bundesjustizministerin Sabine Leutheuser-Schnarrenberger
und der Bundestagsvizepräsident Burkhard Hirsch (beide
FDP).
Jutta Limbach, Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts,
würdigte die Initiatoren: "Die Courage", mit der Herausgeber
und Autoren permanent die Grundrechte anmahnten, verdiene
"rückhaltlose Bewunderung". Limbach betonte, daß
Grundrechtsschutz nicht allein Sache der Gerichte sei.
Im Grundrechtereport werden "Polizeiübergriffe gegen
Ausländer" ... kritisiert. ...
dpa Genf - Das Antifolter-Komitee der Vereinten Nationen
(UN) ist besorgt über die Zahl der Mißhandlungen in
deutschem Polizeigewahrsam. Das geht aus einem Bericht des
Komitees hervor, der am Freitag in Genf veröffentlicht wurde.
... Die Zahl der Anklagen und Verurteilungen gegen Polizisten sei
sehr gering. Das Komitee empfiehlt, sowohl Disziplinar- als auch
gerichtliche Maßnahmen gegen Beamte zu verstärken.
Böse Berliner
Die Beamten der Sondereinsatzkommandos der Polizei von Berlin sind
als Knochenbrecher-Garde berüchtigt. Diesem Ruf machten sie
zuletzt in Ahaus wieder alle Ehre. NRW-Innenminister Kniola hatte
nach der Castor-Demonstration Vorwürfe gegen die rabiaten
Berliner prüfen lassen.
Das Ergebnis liegt nun vor. Es wurde nicht etwa von
Atomkraftgegnern, sondern von nordrhein-westfälischen
Polizeikollegen ermittelt und veröffentlicht. Der Bericht
nennt das Vorgehen der Berliner Polizisten in Ahaus "konzeptlos,
unprofessionell und aggressiv". ... Dabei hätten die
Berliner, so die NRW-Kollegen, in entspannten Situationen grundlos
zugeschlagen und seien selbst auf unbeteiligte Spaziergänger
mit nackter Gewalt losgegangen. Im blinden Eifer des Gefechts
haben die Berliner Jungs sogar selbst eine Bahnschranke demoliert.
... -ck
Heavy Rotation-Clip
Seine Gruppe hatte am heißem Demowochenende am 18. und 19.
Oktober auf einem offenen LKW gespielt. Ein Fotograf, der
Werbefotos der Musiker aufnehmen sollte, knipste nebenbei eine
unschöne Gewaltszene zwischen einem halbwüchsigen
Demonstranten und einem Polizisten. Der Beamte gab dem
Jugendlichen "nur so aus Sport ... voll auf die Fresse". Dem
eifrigen Fotografen wurde daraufhin seine Kamera von weiteren
Polizisten zerstört und damit leider auch das Werbematerial
für die jungen Musikkünstler unbrauchbar gemacht.
Geiger Klaus von Wrochem und seine Jungs fordern nun von Wimber
die ersatzweise Herausgabe der polizeilichen Videoaufnahmen, um
doch noch an Bildmaterial für die Bewerbung bei Plattenfirmen
zu kommen. Vielleicht kann Wimber ja auf seinen Einsatzleiter
Horst Haase dahingehend einwirken, in Zukunft lieber das Tanzbein
als den Gummiknüppel zu schwingen. -ck«
Bonn (AP). Schwere Vorwürfe gegenüber einem Teil
der Polizei hat der Verband "Aktion Courage - SOS Rassismus"
erhoben. Im Zeitraum von 1997 bis Anfang dieses Jahres seien
insgesamt 45 Fälle von Polizeiübergriffen gegen
Ausländer registriert worden, kritisierte die
Verbandsvorsitzende Brigitte Erler. "Dies ist nur die Spitze eines
Eisbergs." 1996 seien 40 Fälle bekanntgeworden, 1995 aber
sogar 70.
"Mainz - Zum offenen landespolitischen Konflikt zwischen Regierung
und Opposition in Rheinland-Pfalz entwickelt sich die sogenannte
Rotlichtaffäre um die Trierer Polizei und Justiz. ...
Ermittlungen des LKA hatten zur Amtsenthebung eines in das Trierer
Rotlichtmilieu verstrickten Richters und zur Verurteilung mehrerer
Kriminalbeamter geführt. ... Der Trierer
Polizeipräsident Jürgen Polka war daraufhin seines Amtes
enthoben worden. ... Die CDU verlangt jetzt eine Rückhaltlose
Aufklärung aller Vorgänge. ..."
Eine Verkettung unglaublicher Umstände
Nach der Flucht des V-Manns Mehmet Kösürenbars ermittelt
die Bonner Staatsanwaltschaft auch gegen die Polizei
Von Hans-Werner Loose
Mehmet Sirin Kösürenbars (28) war am 1. April vor dem
Bonner Polizeipräsidium entkommen. Alles mutet an, wie ein
Aprilscherz: Der Türke hatte einem der beiden Beamten, die
ihn beim Haftrichter abgeholt hatten, einen großkalibrigen
Revolver an den Kopf gehalten, ein Auto gestoppt und den Fahrer
gezwungen, ihn nach Meckenheim zu bringen. Mehr als 400 Polizisten
belagerten acht Stunden lang ein Haus zwischen den Obstplantagen.
Als sie es stürmten, war der Gangster verschwunden.
Ein
Polizeisprecher brachte die vielen Ungereimtheiten auf eine
Formel: "Ein Mysterium." ...
Die Fährte des Flüchtigen führt zum Bosporus.
Kösürenbars, mit internationalem Haftbefehl gesucht, hat
der türkischen Zeitung "Sabah" telefonisch mitgeteilt: "Die
deutsche Polizei hat meine Flucht begünstigt." Ein
Hauptkommissar habe ihm "die Pistole gegeben". Bonns
Polizeipräsident nennt dies "haltlosen, bösen Unfug".
... Mit einem entwaffnenden Lächeln fragt er: "Glauben Sie
wirklich, deutsche Beamte setzen wegen eines Kriminellen, der als
V-Mann verbrannt ist, ihre Pension aufs Spiel?"
Im Streit wird der Ermittler zum Täter
Thüringer Kripo-Beamter dreht im Beziehungsstreit durch,
erschießt einen Bekannten und flieht mit einer Geisel nach
Oberbayern
Suspendierter Polizist bezieht weiter Gehalt
Oldenburg. Ein Polizist aus Cloppenburg, der vor sieben
Jahren ein junges Mädchen vergewaltigt hatte, bezieht als vom
Amt suspendierter Beamter 80 Prozent seines Gehalts. Als sechste
juristische Instanz muß demnächst der
Niedersächsische Disziplinarhof in Lüneburg entscheiden,
ob die Bezirksregierung Weser-Ems den Beamten aus dem Dienst
entfernen darf. Bis zur Entscheidung bekommt der Mann weiter
Gehalt.
Der 46 Jahre alte Beamte hatte Anfang 1991 eine 17jährige auf
der Motorhause seines Autos vergewaltigt. Am Ende von vier
Strafprozessen, darunter eine für ihn erfolgreiche Revision,
war er wegen fahrlässiger Körperverletzung zu einer
15monatigen Bewährungsstrafe verurteilt worden. Damit war die
Tat juristisch nur ein "Vergehen". ...
Rostock (AFP) - Die Staatsanwaltschaft Rostock ermittelt
wegen des Verdachts auf Körperverletzung im Amt. Sie wirft
den Beamten vor, in der Nacht zum 2. April einen Pakistaner nach
der Festnahme auf der Polizeiwache geschlagen und getreten zu
haben. Drei der Beamten seien vom Dienst suspendiert, teilte die
Polizei mit.
Düsseldorf (dpa) - Die Polizei in Düsseldorf hat
in der Nacht zum Montag bei einem Einsatz einen Mann angeschossen
und dabei tödlich verletzt. ...
DM Amsterdam - Die Amsterdamer Polizei sucht gezielt
homosexuelle Beamte. In einschlägigen Zeitungen sollen
demnächst Stellenanzeigen geschaltet werden, bestätigte
gestern Polizeisprecher Klaas Wilting. "Die Polizei soll ein
echtes Spiegelbild der Gesellschaft sein." ...
Der Kommissar & das Pornomädchen
Warum war sie ihm wichtiger als Ehe und Karriere?
Von Burkhard Wittmann
Ihr intimes Zusammenleben: "Es ging ganz schnell. Er verließ
seine Frau, wir mieteten gemeinsam eine Wohnung, 60 Quadratmeter.
Das Bett kaufte er - vergoldet, 4000 Mark. ... Er hat aber ein
doppeltes Spiel getrieben. Mimte nach außen hin als hoher
Polizeibeamter den Saubermann, hielt mich als heimliche Geliebte -
und hielt sich auch noch seine Frau warm. Von Scheidung oder so
nie ein Wort."
Geschenke? "Ja, zwei. Eines seiner Polizeihemden und ein
Brillantring. Der sei ein Erbstück von seiner Mutter ... . Er
versprach mir, daß wir irgendwann nach Mallorca ziehen. Er
warte nur noch auf das Millionenerbe seiner Tante." ...
Gestern saß er wieder an seinem Schreibtisch. Mit
beflecktem Ruf, aber vollem Gehalt.«
Für 10 Mark:
Oberkommissar spielte in Porno-Film mit
...
Von B. Wittmann
"Ein hoher Münchner Polizeibeamter in den Armen einer
jungen Pornoproduzentin - peinlich genug, aber in diesem Fall ein
Skandal.
Die Dame heißt Nina P. (26, braune Löckchen). Per
Zeitungsanzeige suchte sie einen Pornodarsteller, möglichst
standfest. Es meldete sich: Oberkommissar Gottlieb S. aus der
Stabsabteilung des Polizeipräsidiums München. 50 Jahre,
verheiratet. ... Das Filmchen (mit deftigen Sexszenen) war schnell
abgedreht. Seine Gage: nur zehn Mark (schließlich hatte der
Herr Kommissar seinen Spaß dran).
Aber es kommt noch dicker: Er verliebte sich in die Produzentin,
verließ die Ehefrau, zog bei Madame Porno ein.
Vielleicht gerade noch seine Privatsache. Aber: Nina P. war
früher Sympathisantin der Rote-Armee-Fraktion. Vorbestraft
wegen Körperverletzung, Raub, Brandstiftung. 63 Monate
saß sie im Gefängnis - was er wußte.
Die Verbindung flog auf, als sie und der Oberkommissar in einen
Verkehrsunfall verwickelt wurden. Reaktion seiner Vorgesetzen: Die
Affäre wurde heruntergespielt. Eine scharfe Ermahnung - mehr
nicht. Es habe sich um eine einmalige und obendrein nicht
steuerpflichtige Tätigkeit gehandelt. ..."
Tödlicher Schuß löste sich bei einer
Rangelei
Ermittler: Kein Vorsatz bei Polizei erkennbar
Hannover (dpa/AP). Der tödliche Schuß auf einen
jungen Türken war "keine Absicht", hat gestern Hannovers
Polizeipräsident Sander ausdrücklich betont. ... Der
Darstellung der Polizei widersprach der Kurdische Kulturverein in
Hannover: Zeugen hätten gesehen, wie der Beamte gezielt auf
den flüchtenden Jugendlichen geschossen habe. Von einer
Rangelei, wie von der Polizei berichtet, hätten sie nichts
gesehen.
Duisburg (lnw) - Etwa 1200 Mitglieder und Sympathisanten
der "Föderation der Arbeiter aus der Türkei" (ATIF)
haben am Samstag in Duisburg "gegen die Angriffe und Provokationen
seitens der deutschen Polizei" protestiert. Seit Monaten,
heißt es in dem Aufruf der ATIF, "terrorisiere" die Polizei
die Anhänger der vom Verfassungsschutz als linksextremistisch
eingestuften Organisation. ... Nach Erkenntnissen des
Bundesverfassungsschutzes ist die ATIF eine Basisorganisation, die
die politische Arbeit der TKP/ML unterstützt. Beide werden zu
den linksextremistischen türkischen Gruppierungen
gezählt, die in der Bundesrepublik nach Schätzungen des
Bundesinnenministeriums rund 4200 Mitglieder haben. Über
Verbindungen zur verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK ist den
Behörden nichts bekannt.
Manche packt das Jagdfieber
142 Blaulicht-Unfälle in NRW / Sonder-Training für
Polizeibeamte
»Düsseldorf (dpa) ... "Dümmer als die
Polizei erlaubt", heißt es dann. "Manche Beamte denken, sie
müßten nur Blaulicht und Martinshorn einschalten und
häztten automatisch freie Fahrt", sagt Rudolf Seifert,
Sachgebietsleiter Kraftverkehrswesen bei der
NRW-Bereitschaftspolizei. ...«
Gericht rüffelt die Regierung
"Polizeistaatliche Gesinnung in Hessens Innenministerium"
(VG Frankfurt, V/1 G 1704/90)
...
Sind Polizisten aus Verärgerung
rechts-anfällig?
...
Von Franz Ludwig Averdunk
Münster (Eig. Ber.) "Es muß mal wieder ein Politiker
entführt werden, dann kriegen wir auch die passende
Ausrüstung." An diesen verbittert-sarkastischen Satz, der
innerhalb der Polizei kursierte, erinnert sich die Kriminalbeamtin
Dagmar Larisika-Ulmke. Inzwischen, seit 1985, sitzt sie als
FDP-Abgeordnete im Düsseldorfer Landtag - und muß nach
wie vor feststellen, daß sich die Ordnungshüter
"alleingelassen fühlen". Mögliche Folge nach ihrer
Ansicht: Ein gefühlsmäßiges "Liebäugeln" mit
der rechts-außen-Szene, sprich "Republikanern". ...