Hanfblatt:
Eine Tonne Samen für
die Republik
Eine Tüte für die Volksvertreter
Das am 1. Februar 1998 in Kraft getretene Verbot von potenten Hanfsamen
hat bei vielen ohnmächtige Wut und Betürzung ausglöst. Während
aber die, die ihren Lebensunterhalt mit dem Verkauf potenter Samen und
Growzubehör verdienen, über neue Vertriebswege nachdenken und
die Gründung eines Wirtschaftsverbands planen, holen andere zum allgemeinen
Rundumschlag aus. Die "Drogenpolitische Guerilla" hat sich da was besonderes
ausgedacht und baut auf die Kräfte der Natur und die Hilfe der Cannabisfreunde
in unserer Republik.
"Wir haben die Faxen dicke. Es reicht!"
Deutliche Worte, mit denen die Drogenpolitische Guerilla Hanffreunden wohl
direkt aus der Seele spricht. Mit dem Verbot von potenten Hanfsamen ist
für viele der rund sieben Millionen zählenden Gemeinde der Cannabisgebrauchern
die Schmerzgrenze endgültig erreicht. Während aber die meisten
mit ohnmächtiger Wut und dem Verlust jedes Vertrauens in unseren Rechtsstaat
reagieren, hat sich die drogenpolitische Guerilla eine einmalige, bundesweite
Aktion ausgedacht, die unseren "Volskvertretern" wohl noch einiges Kopfzerbrechen
bereiten wird. Mit einer Tonne Hanfsamen soll unsere Republik beglückt
werden, auf daß es überall grünt und blüht, in der
freien Natur die Vögel gefüttert werden können und das Frühstücksmüsli
besser schmeckt. Und nicht nur Hanffreunde sollen sich gesünder ernähren
und ihren Beitrag zum Artenschutz leisten können, auch Abgeordnete
wurden mit Hanfsamen beglückt.
Auftakt in der Hanfmühle
Am 31. Januar 1998, also einen Tag vor dem Inkrafttreten
des Verbots, fand die erste Aktion der Guerilla statt. Die beiden Barden
von Joint Venture, die bekanntlich ein paar nette Stücke zum Thema
Hanfrauchen in ihrem Repertoire haben und bei denen das begeisterte Publikum
bei Auftritten der beiden mittlerweise aus voller Kehle mitsingt, traten
in einem kleinen Ort an der Sieg, in Hennef in der Nähe von Bonn auf.
In Hennef gibt es einen Ortsteil, der Hanf heißt ein Gasthof, der
mit Vorliebe von jungen Leuten aus der ganzen Umgebung besucht wird. Ein
Ort also, wie geschaffen für den Auftakt der Kampagne der unbekannten
Hanfaktivisten. Die drogenpolitische Guerilla hatte kutz vor dem Auftritt
mit den beiden Kontakt aufgenommen und einen"Überfall" und eine erste
Aktion angekündigt. Das rief dann auch Medienvertreter und Politiker
auf den Plan, die sich das nicht entgehen lassen wollten.
Die Hanfmühle war völlig überfüllt, viele der jungen
Leute waren auf die Aktion der Guerilla genauso gespannt wie auf den Auftritt
von Joint Venture. Gegen 22 Uhr war es dann soweit. Die Aktivisten der
Guerilla trafen ein und schleppten einen Sack mit 30 kg Hanfsamen in ein
Nebenzimmer. Joint Venture machten eine wohlverdiente Verschnaufpause und
Jürgen Neumeyer lies es sich nicht nehmen, dem Publikum die absurde
Gesetzesänderung, die zwei Stunden später in Kraft treten sollte,
noch einmal näher zu bringen und zu erklären, daß der Besitz
von Hanfsamen zum unerlaubten Anbau ab dann illegal ist. Im Nebenzimmer
wurde der Sack mit den Hanfsamen auf einem Tisch bereitgestellt und jede
Menge kleine Tütchen an das Publikum verteilt. Jeder, der wollte,
konnte sich mit einer Suppenkelle aus dem Sack bedienen und sein Tütchen
mit Samen füllen. Und es wollten alle! Wie zu erwarten war, dauerte
es nicht lange und der Sack war restlos geleert, jeder wollte sich noch
vor dem Verbot eine Portion der Schweizer Samen für sein Frühstücksmüsli
sichern. Nicht wenige der Leute nutzten anschließend die Pause noch
für einen kleinen Spaziergang an der frischen Luft, in der Hanfmühle
war die Atemluft mittlerweile dank der Überfüllung zum Schneiden
dick geworden. Leider verloren viele Leute in der Dunkelheit ihre Hanfsamen
und machten sich große, große Sorgen, daß nun wohl rund
um die Hanfmühle im Frühjahr und Sommer das verbotene Kraut sprießen
könnte. Auf den Gesichtern der Guerilla- Aktivisten machte sich ein
Grinsen breit.
Genauso schnell wie sie gekommen waren, verschwanden die Mitglieder der
Guerilla wieder. Schließlich gab es noch jede Menge zu tun, die nächste
Aktion wartete schon.
Hanf für die Abgeordneten
In einer Privatwohnung waren weitere Freunde und Symphatisanten
schon mit der Vorbereitung der nächsten Aktion beschäftigt. Viele
fleißige Hände füllten weitere Tütchen mit hochwertigen
Hanfsamen im Wert von rund 20 DM. Auch unsere Abgeordneten sollten in den
Genuß von gutem Hanf für´s Müsli oder die Verschönerung
von Haus und Garten kommen. Beigelegt wurde den Tütchen ein netter
Brief, in dem eine "Hanfpflanze" den Abgeordneten noch einmal die Sinnlosigkeit
des Samenverbots klar macht und darauf hinweist, daß tausende von
Menschen in der nächsten Zeit für viele in der Natur "verlorene"
Samen sorgen werden. Die Briefe mit den Tütchen wurden in von finanzkräftigen
Sponsoren bereitgestellte Umschläge eingetütet und mit der Post
an jeden Abgeordneten geschickt.
Leider war bis Redaktionsschluß noch keine Reaktion der Abgeordneten
bekannt. Wir bleiben dran......
Bestimmt möchten viele Leute mehr von den nächsten Aktionen der
drogenpolitischen Guerilla wissen, erfahren wie es weiter geht und welche
Fortschritte die Begründungsaktionen machen. Über alle Hanfzeitungen
kann der Kontakt hergestellt werden, schreibt einfach einen Brief oder
eine Karte mit eurer Adresse, dann könnt ihr sicher sein, daß
sich jemand bei Euch meldet. Wer einen Computer hat, der kann es auch über
http://www.hanfnet.de./guerilla versuchen.
Che
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