Im Bereich „Bauen und Wohnen“ findet der Hanf zukünftig wohl ein großes Anwendungsgebiet. Die Eigenschaft Schon bei der Entstehung als Baumaterial, dem Wachstum der Pflanze, wird die Umwelt entlastet, was wohl kaum ein anderer Rohstoff in solcher Vielseitigkeit und Konsequenz mit sich bringt. Auch Ziegel lassen sich mit Hanf produzieren. Dazu werden Hanfschäben in Mischung mit Lehm und Zement zu Hohlraumsteinen verarbeitet, die früher wie heute ein Standartbaumaterial darstellen. Darüberhinaus scheint auch ein uraltes Prinzip zur Herstellung von Lehmziegeln interessant: Ein Grundstoff -meist Lehm, manchmal jedoch auch Zement- wird mit Hanffassern animiert. Dadurch erhält der Baustoff zur vorhandenen Festigkeit noch eine enorme Elastizität. Massive Bauweise wie z.B. Hanfschäben - Kalkgemisch in Gleitschalung wird ergänzt durch die Möglichkeit der Leichtbauweise, bei dem Wände und Dachschalungen aus Hanfplatten und Schütt- oder Mattendämmung zum Einsatz kommen. Auch Kompaktbauweisen mit Thermoblocks und Fertigelementen (Hanfbeton) sind bereits bessr und billiger. Für den Beton wird 2mal so viel Hanf- wie Kunstfaser benötigt. Dadurch erhöht sich die (Biege)zugfestigkeit und die Elastizität. Die Rißbildung (v.a. beim Trocknen) werden wesentlich besser als beim herrkömlichen Faserbeton verhindert. Zudem läßt sich die Naturfaser besser als die Kunstfaser in den Frischmörtel einarbeiten. Dabei ergibt sich nur eine einfache Vorraussetzung: Die Fasern müssen auf die notwendige Kürze geschnitten werden- hierbei handelt es sich um nur wenige Millimeter-. Bei dem „Hanf“-beton entsteht ein angenehmer Nebeneffekt: denn Beimenungen von Hanffasern kosten höchstens ein Drittel der Kunstfaser. Im Haus geht es dann weiter mit Teppichen, Tapeten und Möbeln aus Hanf. Unter Zuhilfennahme von Hanföl lassen sich Farben, Lacke, Reinigungsmittel und eben auch Kunstoffe (Hempstone) ersellen, die z.B. in der Installation (Strom/Wasser) eingesetzt werden können. Betrachtet man die Hanfpflanze nun wieder als solche und ihren Wert für unsere Natur und Umwelt, kann wirklicher „biologischer“ bzw. ökologischer Hausbau nur Konsequens für die Zukunft bedeuten: Bauen und Wohnen mit Hanf. Der Erste und wohl auch gleich größte Schritt in diese Richtung wird die Verwendung von Hanfisoliermaterialien sein. Diese sind nämlich dank ihrer Diffusionsfähigkeit und hohem Dämmwert (wie Polystyrol) bestens geeignet zum Dämmen und Isolieren. Sie sind fest, leicht und können Feuchtigkeit sehr schnell aufnehmen und wieder abgeben, womit Hanffaservliese für das Raumklima sogar besser als Holz sind. Eine Fungizide behandlung erübrigt sich dank der hohen Fäulnisbeständigkeit der Hanffaser. Nicht nur die neue Wärmeschutzverordnung in Deutschland sondern auch das Schrumpfen von Ressourcen macht zukünftig die Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen im Bereich der Dämmung unumgänglich. Der Hanf besticht in diesem Zusammenhang nicht nur durch seine ausgesprochen günstige Gesamtenergiebilanz, sondern auch durch eine ganze Reihe von „Selbstschutz- eigenschaften“, die den Einsatz von Chemie überflüssig macht. Die Problematik beim Einsatz von bisherigen konventionellen Dämmstoffen ist sicherlich weit bekannt. Der hohe Energieverbrauch zur Herstellung, die Probleme bei der Entsorgung, das Entstehen von Feinstaub und Schadgasen nach dem Einbau und die Tatsache, daß künstliche Mineralfasern in dem Verdacht stehen Krebs auszulösen, lassen umweltbewußte Bauherren umdenken. Kälte-, Wärme- und Schallschutz aus dem Biorohstoff Hanf könnten zuden ökologischen Baustoffen gezählt werden und zeichnet sich darüber hinaus noch durch weitere Vorteile aus:
Trittschalldämmung: Ein in der Regel 3mm dickes Vlies (Flächengewicht 300g/qm) dient zur Unterfütterung von Boden belägen aller Art Faserverbundmatrix: ist eine Grundlage für Faserverbundstoffe zur Herstellung von Formpreßteilen im Fahrzeugbau. Möbelplatten: genadelte bis 20mm dicke Hanfvliese, die bei der Produktion von Naturmatrazen als Kernschicht eingesetzt oder zur Polsterung hochwertiger Möbel verwendetwerden. Hanfbaustoffe (Farben Und Schäben) Zuschlagstoffe: zu herkömmlichen Innenfarbe und marktgänigen Außenputz werden zur Strukturbildung kleingehackte Hanffasern zugesetzt. Schüttdämmung: die Ganzpflanze wird zu Schüttdämmung verarbeitet. So können auf Styroporbasis hergestellte Dämmstoffe ersetzt werden. Produktentwicklung Einweg-Fußbodenbeläge: Recycelbare Fußbodenbeläge für kurzzeitige Anwendungen (Messebau) Thermische Dämmatten: sind dickere Hanfvliese zur Isolierung im Innenausbau. SH-FÖJ-1998 |
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