Hanfanbau 

Spannende Zukunft 
  
  
Hanfanbau
 
 
Ganze 1.400 Hektar Hanf wurden 1996 von Pionieren in der gesamten Bundesrepublik angebaut. Nachdem bereits 1995 Versuchsfelder erste Ergebnisse über die wiederentdeckte Kulturpflanze liefern konnten, wurden 1996 erste Erfahrungen aus "dem wirklichen Leben", dem landwirtschaftlichen Faserhanfanbau, gesammelt. 
 
Obwohl das erste Praxisjahr relativ gut verlaufen ist, hatten die Anbauer doch einige Hürden zu nehmen. Schwierigkeiten bereiteten die Beschaffung des Saatgutes, die Ernte und die Weiterverarbeitung. 

 

 

Rauschende Felder 

Vielen waren die wogenden Felder des THC - armen Nutzhanfes jedenfalls nicht ganz geheuer. Manch einer traute seinen Augen nicht, wenn er plötzlich vor einem großen Hanffeld stand. Doch was bei einigen Passanten freudige beziehungsweise entsetzte Unruhe auslöste, ließ andere völlig ruhig. 
 
Was einige " Spezialisten " tatsächlich nicht wußten, ist die Tatsache, daß nur THC - arme Hanfsorten zum Anbau zugelassen waren. Einige Spezies erhofften sich durch eine kleine Vorab-Ernte den großen Rausch. 
 
Ärgerlich für die Landwirte, deren Felder dadurch teilweise geschädigt wurden. In den Feldern, deren Hanf einen THC-Gehalt unter 0,3 Prozent hat, rauschte natürlich nur der Wind. 
 
Die wiederentdeckte Kulturpflanze, deren Anbau bekanntlich Anfang der 80er Jahre verboten wurde, war bereits nach dem Zweiten Weltkrieg kaum mehr auf deutschen Feldern zu finden. Die Faserpflanzen (wozu auch Flachs, Kenaf oder Ramie zählen) wurden durch Kunststoffe verdrängt. 

 

 

Faserverarbeitung 

Ein wichtiger Bereich, oft geheimnisumwoben, ist die Weiterverarbeitung der Hanffaser. 

Die Möglichkeiten sind bekanntlich grenzenlos: von Kosmetika wie Öle oder Shampoos, über Kleidung, Taschen, Papier bis zu Dämmstoffen ist alles machbar. Was tatsächlich aus der 
Faser letztendlich hergestellt wird, entscheidet der Markt. 

Verständlich, daß sich auch die Hanfverarbeiter noch im Teststadium befinden. Allgemein werden sich die bundesdeutschen Hanfpioniere auf die Weiterverarbeitung im industriellen Bereich konzentrieren. Besonders die Produktion von Verbund- und Dämmstoffen scheint vielversprechend. Im Textilbereich werden die Asiaten wohl kaum zu unterbieten sein. 

Da der Nutzhanfanbau in Deutschland verboten war müssen nun Jahre an Entwicklung und Erfahrung aufgeholt werden. In den Niederlanden sind die Bemühungen um den Faserhanf, auch als Reaktion auf das zunehmende Interesse an nachwachsenden Rohstoffen vor vier Jahren wieder intensiviert worden. Dort war der Hanfanbau nicht verboten. Immer erlaubt war der Hanfanbau in den Ostblockländern. Von dort könnten wenn eine Zulassung erfolgt, uns durchsetzen wird. Vieles interessante Sorten kommen.  

 
 
Hanfpflanze
 
 
Spannende Zukunft 
 
Die nächsten Jahre werden zeigen, ob sich die wiederentdeckte Kulturpflanze bei uns durchsetzen wird. Vieles hängt nun von der Bereitschaft der weiterverarbeitenden Industrie ab und von der Höhe der Flächenprämie. Die Hanfpioniere haben jedenenfalls viele bürokratische und technische Hürden zu nehmen. Die Flächengröße wurde teilweise sogar stichprbenweise per Satellit kontrolliert. 

Um den THC - freien Hanf von den THC - reicheren Hanfsorten zu unterscheiden gibt es Forschungsprojekte, bei denen die rote Farbe der Blutbuche eingezüchtet werden soll. So wäre der Nutzhanf optisch eindeutig zu kennzeichnen.  

Landwirtschaftsblatt Weser-Ems Nr. 14 vom 4. April 1997  


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