Ein Blick in die Zukunft
Hanf statt PlastikDer innovative Werkstoff "Hempstone"Man nehme eine Hand voll Hanffasern und ein bißchen Wasser, knete alles gut durch und fertig ist ein neuer Werkstoff, der in vielen Anwendungsbereichen Kunststoffe ersetzen kann. Was so unglaublich klingt, ist einer Firma im österreichischen Traisdorf gelungen. Die Firma Zellform -Gesellschaft für ökologische Fasertechnologie m.b.h.- arbeitet seit einigen Jahren an einem Projekt, bei dem es um die Entwicklung, Produktion und Markteinführung eines ökotoxikologisch unbedenklichen, formbaren Werkstoffes auf Pflanzenfasern geht. Sowohl die Ausgangsstoffe als auch das Produktionsverfahren sollen möglichst umwelt- und gesundheitsverträglich sein. Wichtig sind auch die Vermeidung von Chemikalien, geringer Energieeinsatz, ein geschlossener Wasserkreislauf sowie Recyclingfähigkeit.
"Hempstone", das sich wie Kunststoff anfühlt und auch so aussieht, wird ohne Zugabe von Prozeßhilfsmitteln nur aus Wasser und Zellulosefasern hergestellt. Die Fasern stammen aus den nachwachsenden Rohstoffen Hanf oder Flachs, die wegen ihrer ökologischen Vorteile als Ausgangsmaterial besonders geeignet sind. Der Werkstoff ist damit zu 100% sowie mehrmals recyclierbar. Er kann auch kompostiert und thermisch verwertet werden. Die Entwickler von "Hempstone" sehen ihr Produkt als Ersatzwerkstoff für Kunststoffe (auch PVC). Anwendungsgebiete sind u.a. im "direkten Berührungsbereich" des Menschen zu suchen. So können beispielsweise Gegenstände, die man oft in die Hand nimmt, wie Beschläge, Knöpfe, Griffe für technische Armaturen, Werkzeuggriffe, PC-Tastaturen und -Mäuse, Telefone, Kredit- und Mitgliedskarten oder Behälter und hochwertige Verpackungen daraus hergestellt werden.
Ein weiterer wichtiger Bereich für den Einsatz des Materials ist die Bauindustrie. "Hempstone" läßt z. B. Anwendungen im Innenausbau von Gebäuden zu. Durch Schäumen bzw. Zugabe von leichten pflanzlichen Abfällen (Schäben oder Häcksel) kann es zu Dämmplatten verarbeitet werden. Zur Zeit wird eine Produktionsanlage mit einer Größenordnung von ca. 100 Jahrestonnen projektiert. Gleichzeitig wird eine Marktforschung durchgeführt und die Suche nach strategischen Partnern, die die Umsetzung in industrielle Größenordnungen ermöglichen sollen, vorangetrieben. Es bleibt zu hoffen, daß der innovative Werkstoff "Hempstone" die Erwartungen erfüllt, die seine Entwickler in ihn gesetzt haben. Wenn sich das Material durchsetzt, wäre dies ein Paradebeispiel für die Ökologisierung der Konsumgüterproduktion. Angefangen beim landwirtschaftlichen Anbau der Rohstoffe über ressourcenschonende Produktionsabläufe bis hin zur dezentralen Entsorgung schließt sich der Regelkreis der Natur. mehr Infos bei Zellform |