hempstone
Ein Blick in die Zukunft

Hanf statt Plastik

Der innovative Werkstoff "Hempstone"


Man nehme eine Hand voll Hanffasern und ein bißchen Wasser, knete alles gut durch und fertig ist ein neuer Werkstoff, der in vielen Anwendungsbereichen Kunststoffe ersetzen kann. Was so unglaublich klingt, ist einer Firma im österreichischen Traisdorf gelungen.

Die Firma Zellform -Gesellschaft für ökologische Fasertechnologie m.b.h.- arbeitet seit einigen Jahren an einem Projekt, bei dem es um die Entwicklung, Produktion und Markteinführung eines ökotoxikologisch unbedenklichen, formbaren Werkstoffes auf Pflanzenfasern geht. Sowohl die Ausgangsstoffe als auch das Produktionsverfahren sollen möglichst umwelt- und gesundheitsverträglich sein. Wichtig sind auch die Vermeidung von Chemikalien, geringer Energieeinsatz, ein geschlossener Wasserkreislauf sowie Recyclingfähigkeit.



Der Entwicklung dieses Faserwerkstoffes nach ökologischen Gesichtspunkten gingen Recherchen über historische Technologien, vor allem der technischen Verarbeitung von Papiermache Ende des 19. Jahrhunderts, voran. Es wurden technologische Alternativen entworfen und ihre technischen und infrastrukturellen Möglichkeiten geprüft.

Eine dieser Alternativen mit dem Projektnamen Zelfo 2 "Hempstone" wurde dann konsequent weiterentwickelt.

Die Grundidee der Zellform-Techniker war, daß es möglich sein müßte, die inneren Bindungs- und Vernetzungseigenschaften von Zellulosefasern allein durch physikalische Aufbereitungsprozessen soweit zu erhöhen, daß die Fasern ausreichende Eigenbindungskräfte entwickeln.

Tatsächlich gelang es, die innere Oberfläche und die strukturelle Anordnung der Fasern so zu verändern, daß ein neuartiger Werkstoff mit interessanten technischen Eigenschaften entstand. Das Material ist wesentlich härter und fester als fast alle bekannten Harthölzer, widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit und besitzt nach dem Glätten ein ästhetisch hochwertiges Erscheinungsbild.
 

 

 

"Hempstone", das sich wie Kunststoff anfühlt und auch so aussieht, wird ohne Zugabe von Prozeßhilfsmitteln nur aus Wasser und Zellulosefasern hergestellt. Die Fasern stammen aus den nachwachsenden Rohstoffen Hanf oder Flachs, die wegen ihrer ökologischen Vorteile als Ausgangsmaterial besonders geeignet sind. Der Werkstoff ist damit zu 100% sowie mehrmals recyclierbar. Er kann auch kompostiert und thermisch verwertet werden.

Die Entwickler von "Hempstone" sehen ihr Produkt als Ersatzwerkstoff für Kunststoffe
(auch PVC). Anwendungsgebiete sind u.a. im "direkten Berührungsbereich" des Menschen zu suchen. So können beispielsweise Gegenstände, die man oft in die Hand nimmt, wie Beschläge, Knöpfe, Griffe für technische Armaturen, Werkzeuggriffe, PC-Tastaturen und -Mäuse, Telefone, Kredit- und Mitgliedskarten oder Behälter und hochwertige Verpackungen daraus hergestellt werden.



Wegen seiner ökotoxikologischen Unbedenklichkeit bietet sich das Material als Werkstoff für Spielzeug, Arbeits- und Schreibgeräte sowie für Möbel und Ausrüstungsgegenstände in Schulen und Kindergärten an.

Im Bereich der Elektronik- und Unterhaltungsindustrie ist die Herstellung von Musikinstrumenten, Lautsprecherboxen, Gehäuse für Elektrogeräte usw. vorstellbar.

Auch das Auto bietet mit seinen vielen Kunststoffbauteilen und -verkleidungen eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten.
 

 

 

Ein weiterer wichtiger Bereich für den Einsatz des Materials ist die Bauindustrie. "Hempstone" läßt z. B. Anwendungen im Innenausbau von Gebäuden zu. Durch Schäumen bzw. Zugabe von leichten pflanzlichen Abfällen (Schäben oder Häcksel) kann es zu Dämmplatten verarbeitet werden.

Zur Zeit wird eine Produktionsanlage mit einer Größenordnung von ca. 100 Jahrestonnen projektiert. Gleichzeitig wird eine Marktforschung durchgeführt und die Suche nach strategischen Partnern, die die Umsetzung in industrielle Größenordnungen ermöglichen sollen, vorangetrieben.

Es bleibt zu hoffen, daß der innovative Werkstoff "Hempstone" die Erwartungen erfüllt, die seine Entwickler in ihn gesetzt haben. Wenn sich das Material durchsetzt, wäre dies ein Paradebeispiel für die Ökologisierung der Konsumgüterproduktion. Angefangen beim landwirtschaftlichen Anbau der Rohstoffe über ressourcenschonende Produktionsabläufe bis hin zur dezentralen Entsorgung schließt sich der Regelkreis der Natur.



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