Toleranz
Für viele der Cannabiswirkungen ist eine Toleranzentwicklung
beschrieben worden, so für die Stimmungsveränderungen, die Herzfrequenzsteigerung
und auch für medizinisch erwünschte Wirkungen. Toleranzbildung
bedeutet, daß die Stärke der Wirkungen abnimmt. Die Reaktionsweise
des vegetativen Nervensystems verändert sich. Die Geschwindigkeit
des Abbaus der Cannabinoide nimmt zu. Die Reizschwelle der Cannabinoidrezeptoren
erhöht sich, die Anzahl der Rezeptoren nimmt ab. Diese Veränderungen
sind sämtlich umkehrbar, wenn die Droge abgesetzt wird. Zu einigen
Medikamenten (z. B. Benzodiazepine) besteht eine partielle Kreuztoleranz.
Die Toleranzentwicklung bei einer Substanz wirkt sich partiell
(teilweise)
auch auf die andere aus. Das ist von vielen Substanzen bekannt, z. B. auch
von Alkohol und Benzodiazepinen (z. B. Diazepam/VALIUM).
Die Toleranzentwicklung ist für einige Cannabiswirkungen
deutlich, für andere jedoch offensichtlich recht gering. Der erfahrene
Konsument weiß, daß der herzfrequenzbeschleunigende Effekt
einer schnellen Toleranzentwicklung unterliegt, während dies beim
appetitsteigernden nicht in dieser Stärke der Fall ist. Bei eventuellem
Nachlassen eines gewünschten Effektes sollte vorübergehend -
soweit möglich - auf ein anderes Medikament ausgewichen werden. Da
die Mehrzahl der Cannabiseffekte über andere Wege als bekannte Arzneimittel
erfolgt, ist nach einem Auslaßversuch von vier bis acht Wochen wieder
mit der vollen ursprünglichen Wirksamkeit zu rechnen.
Die Entstehung einer Toleranz ist dosisabhängig. Bei geringer Dosierung
sind für viele Effekte auch nach Monaten kaum Wirkungsabnahmen, etwa
beim muskelrelaxierenden oder beim appetitsteigernden Effekt, zu erwarten.
Bei starkem Konsum tritt für alle Wirkungen eine deutliche Toleranzentwickung
auf. Die Tendenz zur Dosissteigerung ist dennoch gering ausgeprägt.
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