Literatur
Die Gesamtzahl der wissenschaftlichen Literaturstellen
zu Cannabis und Cannabinoiden beläuft sich heute auf mehr als 12.000
(Research Institute of Pharmaceutical Sciences der Universität
von Mississippi), darunter Veröffentlichungen zur Chemie, Botanik,
Anbau, Verstoffwechselung, Epidemiologie, juristische Fragen, Nachweisverfahren,
Abhängigkeit etc. Die größte medizinische Datenbank (Medline)
führt für die letzten 30 Jahre (Anfang 1966 bis
Juli 1996) 7.200 Literaturstellen auf. Der weitaus größte
Teil - etwa 6500 - dieser 7200 wissenschaftlicher Artikel ist in englischer
Sprache verfaßt.
In Abhängigkeit von Indikation bzw. Krankheitszustand
liegen unterschiedlich viele wissenschaftliche Untersuchungen vor. Für
die Indikation „Übelkeit und Erbrechen" - vor allem im Rahmen einer
Krebschemotherapie, aber auch bei Strahlentherapie und bei AIDS-Patienten
- liegen etwa 30 Studien mit Delta-9-THC, etwa 15 mit Nabilon und etwa
15 mit Levonantradol vor, daneben einzelne Studien mit Marihuana und Delta-8-THC.
Für andere Indikationen (Abmagerung und Appetitlosigkeit, Spastik,
Bewegungsstörungen, Asthma, Glaukom, Schmerzzustände, Epilepsie)
gibt es in der medizinischen Literatur nur jeweils wenige Studien bzw.
Einzelfalldarstellungen mit Delta-9-THC bzw. Marihuana.
Zudem wurden einige Studien mit Cannabidiol (CBD) am Menschen durchgeführt.
Es wurden angstlösende, antidystonische, antiepileptische und schlaffördernde
Effekte von CBD festgestellt.
Die Gesamtzahl der wissenschaftlichen Beobachtungen (kontrollierte Studien,
offene Studien, Einzelfallberichte) des therapeutischen Potentials von
Cannabisprodukten bzw. Cannabinoiden am Menschen in den vergangenen 30
Jahren beträgt etwa 100. In kontrollierten Studien wird ein zu erforschendes
Präparat mit einem bekannten Präparat oder Placebo (Scheinpräparat)
verglichen. In offenen Studien wird kein Vergleich vorgenommen, sondern
nur die Wirkung des zu erforschenden Präparates untersucht. Die Einzelfallberichte
weisen eine stark unterschiedliche Qualität auf. Zum Teil sind es
nur Berichte über eine Erfahrung mit der Selbstmedikation, zum anderen
Teil sind es jedoch klinisch gut dokumentierte Berichte bei einer Medikation
unter wissenschaftlicher/ärztlicher Beobachtung.
Die Anzahl der wissenschaftlichen Literaturstellen zum therapeutischen
Potential von Cannabis bzw. Cannabinoiden der vergangenen 3 Jahrzehnte
beträgt etwa 400, darunter Berichte über Ergebnisse von Tierversuchen,
Kommentare und Übersichtsartikel. Neben den bereits oben erwähnten
Krankheitszuständen liegen - zum Teil nur als Ergebnisse aus Tierversuchen
bzw. Zelluntersuchungen - einzelne Erfahrungen mit Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes,
über antibiotische Qualitäten, über antidepressive Wirkungen,
über den Einsatz von Cannabis im Rahmen von Alkholabhängigkeit,
über immunsuppressive und krebsbekämpfende Effekte vor. Hinzu
kommen hunderte von Beiträgen zur Grundlagenforschung, die der Erklärung
der therapeutischen Wirkungen dienlich sind.
Allgemeinverständliche Literatur:
Grotenhermen, F., Karus, M.: Cannabis
als Heilmittel - Eine Patientenbroschüre.
Nova,
Köln 1995. 5 DM. Erhältlich an vielen Stellen, an denen es Hanfprodukte
gibt.
Grinspoon, L., Bakalar, J. B.: Marihuana - Die
verbotene Medizin Übersetzung aus dem Amerikanischen. Mit einer
Studie über den Stand der medizinischen Forschung von F. Grotenhermen
und M. Karus. Zweitausendeins, Frankfurt/Main 1994
(1. Aufl.), 290 Seiten, 25 DM, 1995 (7. überarbeitete Aufl.).
Hai & Rippchen: Hanf-Handbuch. Verlag
Werner Piepers Medienexperimente, Löhrbach, 286 Seiten, 30,00 DM.
(Hinweise zum Selbstanbau). |