Stoffwechselprodukte
Das wichtigste pharmakologisch aktive Stoffwechselprodukt
(= Metabolit) von Delta-9-THC ist 11-Hydroxy-Delta-9-THC
(auch:
11-OH-Delta-9-THC; nach der Monoterpennomenklatur auch: 7-Hydroxy-Delta-1-THC).
11-Hydroxy-Delta-9-THC entsteht durch Anlagerung einer Hydroxylgruppe
(= OH-Gruppe) an das Kohlenstoffatom in der Position 11. Es wird unmittelbar
nach Aufnahme von Delta-9-THC gebildet und zeigt einen ähnlichen Konzentrationsverlauf.
Die Wirksamkeit dieses aktiven Metaboliten und des Ausgangsproduktes sind
beim Menschen etwa gleich groß.
Nach dem Rauchen und nach intravenöser Gabe ist die Konzentration
von 11-Hydroxy-Delta-9-THC im Blutplasma niedrig und beträgt etwa
ein Zehntel der von Delta-9-THC. Bei Injektion von gleichen Dosen Delta-9-THC
und 11-Hydroxy-Delta-9-THC fanden sich etwa dreimal so große Plasmakonzentrationen
von Delta-9-THC. Weitere Untersuchungen haben zudem gezeigt, daß
die relative Konzentration von 11-Hydroxy-Delta-8-THC im Gehirn zur Konzentration
im Plasma im Vergleich zu Delta-8-THC um den Faktor 3 größer
ist. Ähnliches dürfte für Delta-9-THC gelten.
Plasmakonzentrationen von 11-Hydroxy-Delta-9-THC von einem Zehntel der
Konzentration von Delta-9-THC deuten also an, daß das Verhältnis
im Körper etwa 1 zu 3 beträgt. Der Metabolit ist nur im Plasma
so gering konzentriert und dafür in anderen Organen vergleichsweise
stärker. Er würde damit einen Beitrag von etwa einem Viertel
bis einem Drittel zu den psychischen Effekten beisteuern, wenn die Droge
geraucht oder intravenös gegeben wird.
Nach oraler Aufnahme finden sich etwa gleich große Konzentrationen
von Delta-9-THC und 11-Hydroxy-Delta-9-THC im Blutplasma über eine
Zeitdauer von mindestens 6 Stunden. Es ist davon auszugehen, daß
der Metabolit nach oraler Aufnahme deutlich mehr zu den psychischen Effekten
beiträgt als das Ausgangsprodukt, nämlich etwa das Dreifache.
Es gibt zwar auch andere aktive Stoffwechselprodukte von Delta-9-THC. Diese
werden jedoch nur in sehr geringer Menge gebildet, so daß sie hinsichtlich
der pharmakologischen Wirkungen bedeutungslos sind.
Bei der weiteren chemischen Umwandlung entstehen inaktive Stoffwechselprodukte,
mehrfach hydroxylierte Abbauprodukte und Carbonsäuren. Die mengenmäßig
weitaus wichtigste Carbonsäure ist 11-Carboxy-Delta-9-THC (siehe:
Ausscheidung).
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