Kommentar
zum Samenverbot aus ökonomischer Sicht!
Ist es sinnvoll Samen
zu verbieten? Um diese Frage aus rein ökonomischer Sicht sinnvoll
zu beantworten, müssen zunächst zwei ganz andere Fragen gestellt
werden. Was will der Politiker erreichen und erreicht er das Ziel mit dem
Verbot?
Die
erste Frage ist auf den ersten Blick schnell aus der Welt geschafft. Der
Politiker, welcher sich für das Verbot einsetzt, möchte den Drogenkonsum
unterbinden. Auf den ersten Blick ist das Verbot ergo plausibel. Aber auch
andere Dinge, die verboten sind, werden trotzdem betrieben. Immer wieder
beliebte Exempel sind Steuerhinterziehung oder zu schnelles Fahren.
Die
Vorstellung, daß ein Homegrower nur aufgrund eines Gesetzes aufhören
wird Cannabissamen in zählbaren Quantitäten käuflich zu
erwerben, ist naiv. Was wird er in Zukunft tun? Er arme User wird sich
auf einem Schwarzmarkt zu überhöhten (also
gesamtwirtschaftlich ineffizienten) Preisen mit den
Objekten seiner Wahl eindecken. Der Verkäufer ist todsicher ein Dealer,
der noch ganz andere Produkte im Sortiment hat! Damit ist das Ziel auf
der Nachfrageseite verfehlt. Wie es auf der Angebotsseite aussieht, wurde
schon angedeutet. Zunächst einmal scheiden viele anständige Growshopbetreiber
aus dem Markt aus, sofern sie nicht auf den Schwarzmarkt drängen.
Eine
zweite Option ist das Auffinden von Gesetzeslücken. Verschiedene Leute
aus der Branche haben hier schon Wege aufgezeigt. Eine Tüte Cannabis
sativa in sterilisierter Form mit etwas Skunk anreichern und das ganze
als Skunkgesundheitsmüsli verticken, Vogelfutter mit Shiva Shanti
Geschmack oder Hanfsamensammelalben sind der Renner. Hier wird sich in
den kommenden Monaten herauskristalisieren, wie das Gesetz am elegantesten
zu umgehen ist.
Da Deutschland
keine autonome Insel ist, sondern sich in einer vielseitig verstrickten
internationalen Ökonomie befindet, gibt es weitere negative Folgen.
Da das Saatgut in Nachbarländern zum Glück legal erstanden werden
kann, wird es einfach dort gekauft. Die Handelsbilanz in Sachen Hanf wird
negativer. Kaufkraft geht verloren, ohne daß der Politiker sein Ziel
erreicht hat.
Der
Politiker ist nicht dumm, wenn er den Drogenkonsum minimieren möchte.
Er ist dumm, weil er zur Erreichung seines Zieles die falschen Mittel wählt!
Es fehlt ihm ganz einfach an ökonomischem Verstand. Aber man kann
dem guten Parlamentarier nicht vorwerfen, daß er gar nichts erreicht
hat. Der eine oder andere anständige Bürger ist arbeitslos, während
sich viele organisierte Kriminelle plötzlich besserstellen. Diese
haben ein neues Geschäftsfeld aus der legalen Welt geerbt, ohne es
mit den Mitteln einer Marktwirtschaft zu erkämpfen.
Sollte
dies das eigentliche Ziel des Politikers gewesen sein, muß ihm allerdings
doch ökonomische Intelligenz bescheinigt werden. Dann hat er aber
seinen Beruf verfehlt, was jedoch mitunter vorkommt. Bleibt doch die Frage,
was das eigentliche Ziel der Politik ist?
klm
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