Die meisten kennen ihn noch als Schauspieler
deutschen Klamauks aus den Fünfzigern und Sechzigern wie z.B.
"Das Wirtshaus in Spessart" oder "Wir Wunderkinder". Seine Haschisch- und Gras-Eskapaden brachten schon in den
frühen Siebzigern die Medien völlig aus dem Häuschen und sein Werdegang vom ironisch-bissigen
Wirtschaftswunder-Mimen zum eigensinnigen Systemkritiker vollzieht den Wandel der deutschen Nachkriegsgesellschaft
bis zum völligen Zusammenbruch exemplarisch nach (oder besser vor).
"Ach das könnte schön sein" sind, mit einer Ausnahme, Aufnahmen vom Ende der Fünfziger,
und der Titel ist zugleich auch sein größter Hit gewesen. Zusammen mit Wolfgang Müller, einem
Kollegen, der ebenfalls aus dem Film bekannter sein dürfte als von seiner Arbeit mit Neuss her, gestaltete
er Kabarett-Abende, die immer wieder vom Rundfunk aufgezeichnet und übertragen wurden.
Mit viel Klavier, ab und zu einer Big-Band, aber oft nur gesprochen oder gesungen, werfen sich Müller
und Neuss Textstücke wie Jongleure zu und zeichnen ein Bild der Wirtschafts-Wunder-Zeit, das es bis heute in
den Medien nicht gibt. Die Feindbilder werden zwar meist verklausuliert, wenig direkt angegriffen, vergleicht man
allerdings die offizielle Wirklichkeit mit dem zynischen Kabarett der beiden, gewinnen die Fünfziger neue
Gestalt. Und was damals skandalös war, ist heute einfach leichte Unterhaltung für Kabarett-Freunde.
Altmodisch kurzweilig, witzig und bösartig reimen sie sich durch ihr Programm und machen dabei einfach
Spaß - viel, viel Spaß!
Dirk Jessewitsch
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