Rechenschaftsbericht des 99er Vorstands des Bündnis HANFPARADE e.V.Nach unserer Auffassung war die HANFPARADE'99 ein klarer Erfolg. Wir gehen davon aus, daß es uns gelungen ist, wesentlich mehr TeilnehmerInnen als im letzten Jahr zu mobilisieren - wahrscheinlich waren es wirklich schon 100.000 Menschen, die - unterm Strich - persönliche Eindrücke von diesem Legalize!Event sammeln konnten.Nach Polizeiangaben wurde der Konsum von Hanf auf der Veranstaltung nicht verfolgt - es gab aber 33 vorübergehende Festnahmen, vor allem wegen illegalem Handel. Dennoch verlief die Veranstaltung wieder sehr friedlich und ohne nennenswerte Zwischenfälle. Es ist uns in diesem Jahr gelungen, den über 40.000 DM umfassenden Schuldenberg der HANFPARADE'98 abzutragen. Dies gelang durch den Verzicht auf eine zentrale (selbst finanzierte) Bühne auf der Abschlußveranstaltung und knappe Minimal-Kalkulationen der essentiellen Posten. Die Einbeziehung vieler Paradewagen für die Gestaltung der Abschlußveranstaltung wurde von den Meisten als Verbesserung zum Vorjahr angesehen, da somit ein viel größeres Maß an musikalischer Abwechslung geboten werden konnte. Das Nutzhanfareal informierte Interessierte über die vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten dieser Pflanze. Die "Speakers Corner" gab allen Anwesenden eine Plattform, die zum Thema Hanflegalisierung das Mikro ergreifen wollten. Nach einer gewissen "Aufwärmphase" wurde die "Speakers Corner" von vielen TeilnehmerInnen für lustige und wichtige Statements genutzt. Das Presseareal bot neben zwei Fotoplattformen, Pressemappen und Catering auch die Vermittlung von Interviews, (z. B. mit Howard Marks). Insgesamt wurden über 30 JournalistInnen akkreditiert. Der Markt der Möglichkeiten wurde '99 zu einem vollen Erfolg. Die Mehrzahl der Händler konnte an diesem Tag einen unerwartet hohen Umsatz verbuchen - manche Hanf-Produkte waren gar ausverkauft. Da im letzten Jahr die Händler eher ein wenig enttäuscht von der Konsumkraft der TeilnehmerInnen waren, deutet schon diese Tatsache auf eine stark erhöhte Teilnehmerzahl hin. Obwohl die Veranstaltung auf die meisten BesucherInnen einen gut organisierten Eindruck machte, gibt es auch verschiedene Kritikpunkte zu bemerken, aus denen für's nächste Jahr wichtige Lehren gezogen werden können: 1. Verein (Mitgliederverwaltung)Leider kam auch in diesem Jahr die Mitgliederverwaltung wieder zu kurz. Mehr als die Erfassung aller Mitglieder und die Zuordnung der jeweiligen Mitgliedschaften (ermäßigt, normal, Förder-) sowie 2 Rundbriefe (einer am Anfang der Mobilisierung und einer kurz vor der Veranstaltung) war auch in diesem Jahr nicht zu machen. Nicht die finanziellen Schwierigkeiten des Vereins (wie in den letzten Jahren), sondern das Fehlen eines NUR für die Mitgliederverwaltung zuständigen Vereinsmitglieds waren in diesem Jahr der Grund für die unzureichende "Betreuung" der Mitglieder (zumindest jener, die nicht auch als HPCs registriert waren).-> Im nächsten Jahr sollte sich unbedingt EIN, vom "Rest" der Paradevorbereitungen befreites Vereinsmitglied ausschließlich um die Verwaltung und Betreuung der Mitglieder kümmern (welches nicht notgedrungen aus dem Vorstand kommen, aber mit diesem sehr eng zusammenarbeiten müßte).
z.Z. hat der Verein ca. 150 Mitglieder
2. MobilisierungDie Betreuung der HPC's verlief in diesem Jahr (dank der bürokratischen Formular-Arbeitsweise) fast zufriedenstellend. In diesem Jahr hat jeder, der ein HPC-Paket bestellt hat, dieses auch erhalten (von Ausnahmen haben wir noch nichts gehört). Einige angeforderte Pakete (leider mehr als im letzten Jahr) kamen (zusätzliche Kosten verursachend) wieder unabgeholt an uns zurück. Obwohl die Nachfrage auch in diesem Jahr wieder außergewöhnlich hoch war (die Plakate und Flyer der HP'99 wurden bundesweit durch über 150 HPCs verteilt), konnten wir nicht alle der 300.000 Flyer und 60.000 Plakate "an den Mann oder die Frau bringen". Für einen Teil der Auflage war die Zeit, welche bis zur Veranstaltung noch zum Verteilen blieb einfach viel zu kurz.
Ausgaben für die Mobilisierung'99: ca.
40.000,- DM
3. SponsoringDer Kontakt zu den Sponsoren erfolgte in diesem Jahr durch einen konkreten und verantwortlichen Ansprechpartner des Vorstandes (Martin Müncheberg). Alle Sponsoren der HANFPARADE'99 stammen aus der Hanfbranche. Trotz der finanziellen Schwäche der bundesdeutschen Hanfbranche konnte das Bündnis HANFPARADE e.V. für die HP'99 einen Gesamtsponsorenbeitrag von DM 58.000,00 verbuchen. Dieser Betrag wurde nur möglich durch das finanzielle Engagement verschiedener Holländischer und Schweizer Firmen (Mr.Hemp, Natürlich Flori, Hash Museum Amsterdam, GrowCenter u.a.) Auch für das nächste Jahr hat bereits eine ausländische Hanffirma ihr Interesse an eine "Großsponsoring" für die HP'2000 bekundet. Ob eine finanzielle Absicherung der HP'2000 durch ausreichend Sponsorengelder möglich ist, wird sich spätestens auf der Cannabussines zeigen, auf der Martin Müncheberg als Vertreter des Bündnis HANFPARADE e.V. wieder auf Sponsorensuche gehen wird. In der Endphase der Mobilisierung hatte der Vorstand eine bisher ungeklärte Unzufriedenheit (außer verschwommenen Andeutungen war noch nichts Konkreteres zu erfahren) einiger Sponsoren feststellen müssen. In wieweit diese aus der Sicht des Vorstands nicht nachvollziehbare Unzufriedenheit Einfluß auf die Beteiligung der betreffenden Firmen an einem Sponsoring für die HP'2000 haben wird, muß sich nach klärenden Gesprächen mit den Verantwortlichen noch zeigen.Sponsoring-Einnahmen zur HANFPARADE'99: 58.000,- DM 4. OrdnerWie in den letzten Jahren hatte die HP auch diesmal viel zu wenig "Personal". Obwohl wir 14 Tage vor der Veranstaltung extra noch ein Wochenendcamp (auf Walhalla) für mögliche Ordner und Helfer organisierten (verbindliche Aufteilung der Aufgaben auf der HANFPARADE'99, Koordinierung der Ideen und Vorstellungen zum konkreten Ablauf der Veranstaltung, Vorabkennenlernen), war das Interesse eher mäßig. Trotz des eindringlichen und weit gestreuten Aufrufens und vieler Einladungen kam gerade einmal EIN EINZIGER Helfer aus NICHTBERLIN zu dem Treffen und der überwiegende Teil der Teilnehmer (ca.20) war sowieso schon konkret in die Vorbereitungen einbezogen. Trotzdem (oder gerade deswegen?) war das Treffen nicht nur konstruktiv und wichtig, sondern auch erholsam und schön. Im nächsten Jahr sollte es unbedingt wieder ein abschließendes Ordner/Helfer/Paradewagenverantwortliche - Treffen (übers Wochenende) geben. Ordner und Helfer, welche sich während der Veranstaltung zur Verfügung stellen wollten, blieben häufig alleine, da die für die Einweisung Verantwortlichen selber ununterbrochen im Einsatz waren.-> Im nächsten Jahr sollte es unbedingt einen direkten Ansprechpartner für neu hinzukommende Ordner und Helfer geben , die jene nicht nur in die zu erwartenden Aufgaben einweisen, sondern ihnen auch ganz konkrete Aufgaben zuweisen (kein Ordner sollte das Gefühl haben, unnütze Arbeit zu verrichten oder "abgeschoben" zu werden). Eine stärkere Mobilisierung und gegebenenfalls eine stärkere materielle Motivation (Geld, Naturalien) würde bei der "Anwerbung" von Ordner- und Helferpersonal sicherlich von unschätzbaren Wert sein. In diesem Jahr konnte die umfangreiche Arbeit nur dadurch erledigt werden, daß die wenigen (ca. 40) Ordner und Helfer an den Rand ihrer physischen (und nervlichen) Kräfte gingen, sich nicht schonten und ohne Entlohnung zum Gelingen der Veranstaltung beitrugen. Danke an alle Beteiligten. Eine zusätzliche Schwierigkeit entstand durch das Fehlen sämtlicher Arten technischer Kommunikation. Die Firma, welche uns Funkgeräte für die Parade und die Abschlußveranstaltung liefern sollte, ließ uns im Stich. Da es aus Zeitmangel nicht mehr möglich war, einen verbindlichen, einklagbaren Liefervertrag aufzusetzen mußten wir uns in diesem (wie im Falle des Internetanschluß) auf "professionelle" Zusagen verlassen und wurden in beiden Fällen prompt enttäuscht. In allen anderen Fällen (z.T. wurde auf die Abzeichnung des Auftrages oder den Abschluß von Verträgen massiv bestanden) in denen wir uns nicht auf Worte und Zusagen verlassen haben, hat die Zusammenarbeit problemlos geklappt. Die Lehre für das nächste Jahr sollte eine rechtzeitige, vertraglich abgesicherte Bestellung aller notwendigen Hardware sein (was eine rechtzeitige Bereitstellung der notwendigen Finanzen erfordert). Ein weiterer Kritikpunkt ist die schlechte "Kennzeichnung" der Ordner als solche. Der kleine Aufdruck auf dem Ärmel der Ordner-T-Shirts war zwar "chick" (und das, was als Auflage von der Polizei gefordert wurde) diente aber nicht unbedingt dem schnellen (An)erkennen der Ordnerkräfte (abgesehen davon, daß es sowieso zu wenig Ordner gab, um ständig und allgegenwärtig präsent zu sein). -> Im nächsten Jahr müssen wir uns nicht nur bemühen, mehr Hanffreunde für den Ordnerdienst zu "begeistern" (100 Ordner für eine Veranstaltung wie die HP'99 wären wünschenswert) sondern diese auch - durch großflächigeren ORDNER-Aufdruck auf Brust und/oder Rücken oder Ansteckplakette - besser erkennbar zu machen, was sicherlich auch der notwendigen "Autorität" gegenüber den Teilnehmern dient. In diesem Jahr war es nur vielen glücklichen Umständen zu verdanken, daß den Ordnern und Helfern während ihres "Dienstes" ausreichendes Catering zur Verfügung stand. -> Auch diesem wichtigen Posten sollte im nächsten Jahr größere Bedeutung beigemessen werden (bitte nicht sparen) und rechtzeitiger verbindlich klar gemacht werden. Dabei sollte unbedingt darauf geachtet werden, daß sich die Qualität der (möglichen unterschiedlichen) Cateringbereiche (Presse, Künstler, Verantwortliche, Ordner und Helfer) nicht zu sehr unterscheidet. Auf jeden Fall hat es sich bewährt, in diesem Jahr KEINE alkoholischen Getränke (Bier etc.) im Ordner-Cateringbereich auszuschenken. Ärgernisse oder gar schwerwiegende Zwischenfälle im Zusammenhang mit angetrunkenen Ordnern blieben somit in diesem Jahr ganz aus.
5. SonstigesObwohl wir in diesem Jahr wieder in mühevoller Heimarbeit ein Transparent für die Spitze des Demonstrationszuges angefertigt haben, gab es wieder kein HANFPARADE - Transpi zu sehen, den besagtes Kunstwerk wurde uns von vermeintlichen Trägern entwendet. Da wir keine "eigenen" Träger für die Spitze des Zuges hatten, vertrauten wir dem Versprechen einiger zufällig Anwesender, das Transpi zu tragen. Das stellte sich als Fehler heraus. Ebenso das Vertrauen in die Telekom, die zugesagt hatte, einen ISDN Anschluß für unser Internetareal ans Brandenburger Tor zu legen. Die Anordnung der Paradewagen konnte auch nicht vollständig nach Plan realisiert werden. Die meisten Paradewagen waren aufwändig und mit viel Mühe phantasievoll gestaltet und die Zusammenarbeit klappte sehr gut. Leider gab es einige Wagenbetreiber, die sich nicht an die Weisungen der Ordner bzw. Veranstalter hielten. Unangenehmstes Beispiel: Der B.U.H. e.V., der das auf Vermeidung ausgerichtete Müllkonzept ignorierte und es z.B. durch den Verkauf von Weißblechdosen sogar durchkreuzte. Um dem "noch eins draufzugeben" wurde der zuständige Ordner ungerechtfertigter Weise beschimpft und teilweise sehr derb angepöbelt. Abschließend müssen wir eingestehen, daß wir nicht vorausgesehen haben, daß die Bestückung aller Stände mit Mülltüten, für den anfallenden Abfall nicht ausreichend waren.-> Im nächsten Jahr sollten unbedingt zusätzliche Müllbehälter bereitgestellt werden. Wir bedanken uns bei allen, die der HANFPARADE `99 geholfen haben ein so riesiges Event zu werden ! Berlin, den 15.09.1999 |
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