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Nachweisverfahren


Verfahren zum Nachweis von Cannabinoiden dienen verschiedenen Zwecken und weisen eine unterschiedliche qualitative und quantitative Genauigkeit auf. Grundsätzlich stellt sich die Frage, ob nur der einfache Nachweis des Vorhandenseins von Cannabinoiden geprüft werden soll oder ob exakte quantitative Aussagen über die Konzentration bestimmter Cannabinoide gewünscht sind.

Die Verfahren dienen z. B. der Beantwortung gerichtsmedizinischer bzw. gerichtlicher (forensischer) Fragestellungen, der Konzentrationsbestimmung bei der Herstellung medizinischer Präparate oder der Darstellung von Konzentrationsverläufen in Körperflüssigkeiten im Rahmen von Forschungsprogrammen.
 

Farbreaktionen
Farbtests werden für den einfachen Nachweis von Cannabinoiden verwendet. Sie sind nicht unbedingt spezifisch für den Nachweis von Cannabinoiden, sondern können auch auf einige andere chemische Substanzen reagieren. Bekannte Farbtests für Cannabinoide sind die Reaktion nach Beam, der Test nach Duquenois-Levin, der Test nach Ghamrawi und der Echtblausalz B-Test: 

Der Echtblausalz B-Test ist der für rechtsmedizinische Zwecke heute am häufigsten angewandte Test für den Nachweis von Cannabinoiden. Durch Reaktion der Cannabinoide mit wäßriger Echtblausalz B-Lösung entstehen rötlich-violette Azofarbstoffe. Der Test gilt als relativ spezifisch. Allerdings geben auch einige andere Pflanzen in diesem Test ebenfalls ein positives Testergebnis.
 
Chromatographie
Die Chromatographie kann zur Trennung von Substanzen mit unterschiedlicher Verteilung in verschiedenen Phasen (gasförmig, flüssig oder fest) verwendet werden. Zur Anwendung kommen Dünnschichtchromatographie (DC) und Gaschromatographie (GC) bzw. Gas-Liquid-Chromatographie (GLC). Große Präzision bieten eine Kombination von Gaschromatographie und Massenspektrometrie (GC-MS) und die Hochleistungsflüssigkeitschromatographie mit UV- oder Diodenarraydetektion (HPLC-UV bzw. HPLC-DAD).

Bei der Chromatographie unterscheidet man eine mobile Phase mit der Analysen-Substanz von einer festen Phase, über die sich die mobile Phase bewegt. Durch unterschiedliche Wanderungsgeschwindigkeiten der einzelnen Komponenten wird das Gemisch aufgetrennt. Mittels spezifischer Detektoren entsteht daraus das Chromatogramm. Jede Komponente ergibt im Chromatogramm einen Kurvengipfel, dessen Lage die Eigenschaften und dessen Fläche die Quantität der zu analysierenden Substanz charakterisiert.

Im Falle der einfachen Dünnschichtchromatographie sind viele Trennsysteme beschrieben. So werden als mobile Phase Benzol, Benzol/n-Hexan, Benzol/n-Hexan/Diethylamin oder Petroläther/Äther-Mischungen an Kieselgel (als feste Phase) verwendet. Der Nachweis der einzelnen Cannabinoide geschieht im allgemeinen durch Besprühen mit Echtblausalz B-Lösung.
 
Massenspektrometrie
Bei Anwendung der Massenspektrometrie kommt die zu analysierende Probe zunächst in eine Ionenquelle. Hier werden die einzelnen Moleküle im Vakuum ionisiert. Dann werden sie durch ein Magnetfeld geschickt und entsprechend ihres Verhältnisses von Masse zu Ladung abgelenkt und in Kollektoren aufgefangen. Das Verhältnis der in den Kollektoren aufgefangenen Elemente der Probe ergibt ein charakteristisches Massenspektrum. Dieses ist eine Darstellung der Häufigkeit der ionisierten Moleküle als Funktion ihres Verhältnisses von Masse und Ladung. Das Massenspektrum erlaubt die Identifikation der Struktur der Verbindung.

Für die quantitative Analyse von Cannabinoiden ist die Kombination von Chromatographie und Massenspektrometrie (GC-MS) geeignet. Dabei wird das Gasgemisch aus dem Chromatographen in die Ionenquelle des Massenspektrometers eingeleitet. So kann zu jedem Kurvengipfel im Chromatographen das Massenspektrum und damit die Struktur der Verbindung bestimmt werden.
 
Immunoassay 
Immunoassays (auch: Immunassays), etwa als Radioimmunoassay oder Fluoreszenzpolarisationsimmunoassay, bieten sehr spezifische Nachweismöglichkeiten. Sie werden gern bei rechtsmedizinischen Untersuchungen eingesetzt, etwa zum Nachweis der Konzentration von bestimmten Cannabinoidabbauprodukten im Urin (siehe: Stoffwechselprodukte). Das Prinzip des Immunoassay ist folgender: Bestimmte Substanzen (Antigene) - in diesem Fall Cannabinoide oder deren Abbauprodukte - reagieren mit spezifischen Antikörpern zu einem Antigen-Antikörper-Komplex. Die verwendeten Antikörper lassen sich mit schwach radioaktiven Substanzen (Radioimmunoassay) oder Fluoreszenzfarbstoffen (Fluoreszenzimmunoassay bzw. Immunfluoreszenztest) markieren. Die bei der Reaktion verbrauchte Antikörpermenge läßt sich dann photometrisch durch die Intensität der Fluoreszenz oder durch die Messung der Strahlungsintensität bestimmen. Das ermöglicht genaue Rückschlüsse auf die Menge bzw. Konzentration des Antigens, in diesem Fall des nachgewiesenen Cannabinoids.
 


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