Hanfanbau

Ökologische Betrachtung des Hanfanbaus

Beikrautunterdrückung
 

Beikrautunterdrueckung
 
Durch sein schnelles Jugendwachstum und dem raschen Reihenschluß des Bestandes kommt es zu einer ungewöhnlich starken Beikrautunterdrückung. Selbst Disteln und Queken werden vom Hanf unterdrückt und sterben aufgrund des hohen Konkurrenzdruckes schließlich ab.
 
  • Beim Faserhanfanbau kann -bei normaler Bestandsentwicklung- vollkommen auf den Einsatz von Herbiziden verzichtet werden. Dies ist ein beträchtlicher ökologischer Vorteil gegenüber den meisten heutigen Nutzpflanzen. 
     
  • Verstärkt kommt noch hinzu, daß der Hanf selber sehr empfindlich auf die meisten Herbizide reagiert. Selbst auf Herbizidrückstände aus dem Vorjahr reagiert Hanf mit schwächerem Wachstum. Wer Hanf anbauen will, wird also in seiner gesamten Fruchtfolge vorsichtig mit Herbiziden umgehen.
      
  • Der Hanf unterdrückt die Beikräuter so stark, daß diese gar nicht erst zur Blüte kommen. Die Beikrautunterdrückung wirkt sich damit auch positiv auf die Fruchtfolge aus. Für den Biobauern, der stets um eine Minderung des Beikrautdrucks bemüht ist, ist dies von großem Nutzen.

 

Eutrophierung und Bodenerosion
 

Hanfernte
 
Der Hanf belegt aufgrund seiner hohen Hektarerträge vergleichsweise geringe Flächen. Außerdem wird durch den hohen Bodendeckungsgrad im Faserhanfbestand und der Feldröste Bodenerosionen weitestgehend verhindert.
 

Bodenstuktur 

Der hohe Bodendeckungsgrad und die tiefe Durchwurzelung des (nichtverdichteten) Bodens durch Hanf zeigen weitere Ökologische Vorteile: Es findet eine sehr gute Schattengare statt, der Boden besitzt einen günstigen Wasserhaushalt und insgesamt eine gute Bodenfauna. Die immer berichtete 20%ige Ertragszunahme von Winterweizen, der als Fruchtfolge von Hanf angebaut wurde, wird vor allem in dieser Verbesserung der Bodenstruktur, aber auch der nachhaltigen Beikrautunterdrückung begründet sein. Außerdem trocknen Hanfäcker im Frühjahr besser ab und erwärmen sich schneller als andere Äcker, womit auch eine frühere Bodenbearbeitung möglich ist. Auch hierfür wird die verbesserte Durchlüftung der Böden verantwortlich gemacht.
 

Düngung
 

Hanf ist mit einem Stickstoffdüngerbedarf von 80 bis 120 kg N/ha keine genügsame Pflanze. Für den Biobauern ist Hanf ein Starkzehrer, der mit Weizen in Konkurrenz um die besten Standort steht. Die Empfehlung des Umweltbundesamtes aus dem Jahre 1994, nicht über 120 kg N/ha zu düngen, kann bei Hanf mühelos eingehalten werden.

Aufgrund seiner tiefen Wurzeln (bis zu 3m ) nimmt Hanf auch Nährstoffe aus tieferliegenden Schichten auf, die von der Vorfrucht übriggeblieben sind. Hierdurch wird die Gefahr der Stickstoffauswaschung verringert.

Hanf nimmt eine organische Düngung mit Gülle und Stallmist gut an. Die langsame Freisetzung des Stickstoffs paßt gut zum zeitlichen Nährstoffbedarf  des Hanfes. Beim Hanfanbau bleibt dem Boden viel organische Masse erhalten: Blätter, Wurzeln und ein Teil der Schäben bleiben nach der Feldröste auf dem Acker zurück und stellen der Folgefrucht Nährstoffe zur Verfügung. Trotz Düngebedarf dürfte auch der Ökobauer bei richtiger Plazierung des Hanfes in der Fruchtfolge keine Probleme bekommen. Es bietet sich auch an, Hanf nach Leguminosen oder Kleegras in der Fruchtfolge anzubauen. Neben der Stickstoff- Versorgung ist vor allem eine gute Kali-Versorgung des Hanfes sicherzustellen. 
 

Eignung für den ökologischen Landbau
 

Bei der Integration von Hanf in bestehenden Fruchtfolgen sind neben wirtschaftlichen Gründen, vor allem seine Anbaueigenschaften von Bedeutung. Dies gilt insbesondere für ökolgisch bewirtschaftete Betrieben, denen  ein nicht so breites Spektrum an Bekämpfungsmöglichkeiten gegen Beikräuter und Krankheiten zur Verfügung steht. Hanf zeichnet sich aus Pflanzenbaulicher Sicht durch:

seine hohe Selbstverträglichkeit

      
  • gute Schattengare, Lockerung, Dränung (Wurzelgänge, Porenvolumen) und Gefügestabilisierung des Bodens
      
  • nahezu beikräuterfreier Acker aufgrund der hohen Konkurrenzkraft des Hanfes (bei geschlossenen Beständen)
      
  • geringer Krankheits- und Schädlingsdruck

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  • geringes Nährstoffauswaschungsrisiko, zu einem, weil Hanf den Boden tief durchwurzelt und zum anderen, da der Boden aufgrund der Feldröste lange bedeckt bleibt.
     
„Betrachtet man bei Nachwachsenden Rohstoffen die gesamte Prozeßkette von der Herstellung der Betriebsmittel bis zum Transport und Verarbeitung der Produkte, so kann der Anbau von Hanf im ökologischen Landbau einen wichtigen Beitrag zur Ökologie in der Bereitstellung des Rohstoffes garantieren. Nur so kann dem Anspruch, der an Nachwachsende Rohstoffe gestellt wird –Co²-Reduzierung, verringerung des Verbrauchs fossiler Rohstoffe incl. Emissionen– Rechnung getragen werden."
 

 

Pflanzenschutz

Junghanf
  
Hanf ist eine wenig krankheits- und schädlingsanfällige Pflanze, bei der nur selten ertragsrelevante Schäden auftreten. Der geringe Schädlingsdruck zeigt sich auch in der hohen Selbstverträglichkeit des Hanfes. Ein Grund für den geringen Schädlingsdruck des Hanfes ist, daß Hanf keine artverwandten und in nennenswerten Umfang angebauten Kulturpflanzen aufweist, mit denen er sich Schädlinge „teilen“ könnte.
  • Es existieren eine Vielzahl von parasitären Krankheiten und Schädlinge, die die Hanfpflanze befallen. Im Gegensatz zu anderen Kulturpflanzen und speziell auch andere Nachwachsende Rohstoffe, wie z.B. Raps oder Flachs, ist beim Hanfanbau in der Regel nur ein relativ geringer wirtschaftlicher Schaden durch Schädlinge und Krankheiten zu erwarten. Dieser wird hauptsächlich durch eine mittlere Anzahl unspezifischer Schädlinge verursacht, die ihrerseits meist andere Kulturpflanzen den Vorzug geben. Es gibt praktisch keine artspezifischen Schädlinge, die zu Ernteausfällen führen und nicht durch anbautechnische Mittel, wie z.B. Saatgutreinigung, oder Methoden der biologischen Schädlingsbekämpfung zu verhindern bzw. unter Kontrolle zu bringen sind. Auf den Einsatz von Pestiziden kann also vollständig verzichtete werden.

 

Ernte und Feldröste
 

Hanfernte
 
In Westeuropa wird der Hanf gemäht oder in 50 bis 60 cm lange Stücke gehäckselt und bleibt zur Feldröste ca. 2-3 Wochen auf dem Feld liegen. Die Feldröste ist ökologisch vorteilhaft; sie fungiert als Erosionsschutz und zum anderen fügt sie dem Boden organische Masse und Nährstoffe zurück. Vorteilhaft ist auch das Verbleiben der Stoppeln im Boden, die einen weiteren Erosionsschutz bilden und erst kurz vor der Aussaat der Folgefrucht untergepflügt werden.

sabine 1997
Ökonews

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