Grüne Hilfe Netzwerk e.V.
Pressesprecher: GH Hessen, Jo Biermanski, Wuhlsgasse 27, 36304 Alsfeld
Pressemitteilung Unterschriften-Übergabe für Freigabe von Cannabis an Bundesdrogenbeauftragte
Alsfeld, den 29.4.2000
Berlin. Über 21.000 Unterschriften für die Cannabis-Legalisierung
überreichte am 27. April eine 9-köpfige Gruppe der Grünen Hilfe (GH)
und anderer Hanf-engagierter Vereine der Bundesdrogenbeauftragten,
Christa Nickels
Zu Beginn des Gesprächs erläuterte der Initiator der
Unterschriftenaktion, Jo Biermanski (GH Hessen), die Forderungen:
- Streichung von Cannabis und Cannabis-Produkten
aus dem Betäubungsmittelgesetz (BtmG)
- Entwicklung von Abgabemodellen nach dem
niederländischen Coffeeshop-Modell
- Freilassung der "Cannabis-Inhaftierten"
Auch die herrschende Führerscheinentzugpraxis gegen
Cannabis-KonsumentInnen (ohne Nachweis der Teilnahme am Straßenverkehr
unter Cannabis-Einfluß) sowie die rechtliche Ungleichbehandlung von
Bundesland zu Bundesland wurde kritisiert. Des weiteren wurden
vielfältige Argumente für die Legalisierung vorgetragen.
Frau Nickels stellte klar, daß sie als Grüne die Forderung nach
Cannabis-Legalisierung unterstütze (unter vorgegebenen
Rahmenbedingungen) und diese Forderung bei den Koalitionsverhandlungen
von B90/Die Grünen eingebracht worden sei. Die Initiative sei jedoch
ohne argumentative Diskussion am kategorischen "Nein" der SPD,
besonders seien hier Otto Schily und Gerhard Schröder erwähnt,
gescheitert. In ihrer Rolle als Drogenbeauftragte müsse sie nun die
Position der Bundesregierung vertreten und es sei klar, daß es in
dieser Legislaturperiode keine Legalisierung geben werde.
In puncto Führerscheinentzugspraxis erläuterte Frau Nickles, daß diese
beobachtet und überdacht werden müsse. Bezüglich der unterschiedlichen
rechtlichen Behandlung in den Bundesländern vertrat die
Drogenbeauftragte die Auffassung, daß es bei kleinen Mengen keine
gravierenden Unterschiede bezüglich Cannabis gebe. Während Frau
Nickels lediglich bei "nicht geringen Mengen" und "harten Drogen"
Unterschiede sieht, wurde dies von den VertreterInnen der GH
angezweifelt und darauf hingewiesen, daß die Ungleichbehandlung schon
beim unterschiedlichen polizeilichen Ermittlungsdruck beginne.
Im weiteren Verlauf des einstündigen Gespräches wurde die herrschende
Cannabis-Prohibition als schizophren kritisiert: Wer konsumieren darf,
müsse auch besitzen, erwerben, anbauen und handeln dürfen, hieß es von
Seiten der GH.
Frau Nickels erläuterte, daß ihr bewußt sei, daß Cannabis keine
Einstiegsdroge sei und daß das Gefährdungspotential geringer sei als
bei Alkohol und Nikotin. Hier seien jedoch auch die
Bundestagsfraktionen für entsprechende Öffentlichkeitsarbeit
gefordert.
Für die Übergabe hat die GH eine Erklärung mit diversen Argumenten und
Inhalten für die Legalisierung erstellt. Die 40seitige Pressemappe
kann gegen Einsendung von 6,-- DM in Briefmarken bei den GH -
Regionalbüros Hessen oder Berlin angefordert werden.
Da die Unterschriften-Übergabe auf Wunsch der
Bundesdrogenbeauftragten, wie wohl allgemein in der Geschäftsstelle
üblich, ohne Pressebeteiligung stattfand, wurde diese vom Berliner
Travestie-Künstler Ovo Maltine (als Christa Nickels) und Jo Biermanski
(Gh Hessen) kabarettistisch zu Beginn der anschließenden
Pressekonferenz im Hanf Museum Berlin nachgestellt. Obwohl die
Pressekonferenz (inkl. leckerem Hanf-Buffet) von Sabine Rädler (Gh
Berlin) gut organisiert war, nutzten nur 6 JournalistInnen die
Gelegenheit, das Hanf Museum kennenzulernen. Wo waren die sogenannten
HanfmedienvertreterInnen? Zumindest DDP, Neues Deutschland, B.Z.,
evangelischer Pressedienst, Spiegel TV (Vox-Nachrichten) und Sativa
Vision waren jedoch vertreten.
Da klar ist, daß es von Seiten der Bundesregierung in dieser
Legislaturperiode keine Legalisierung geben wird, will die
"Übergabe-Gruppe" (GH Hessen, GH Schleswig Holstein, GH Berlin, GH
NRW, GH Dessau i.Gr., BHP e.V., H.A.N.F. e.V.) nun auf die
Bundestagsfraktionen zugehen, damit diese sich aktiv mit dem Thema
Hanf / Cannabis / Marihuana auseinandersetzen. Die Kontaktaufnahme
wurde wie folgt beschlossen:
- B90/Die Grünen: Stephan Kopschinski (BHP e.V., AG Drogen Berlin)
- SPD: Jo Biermanski (GH Hessen)
- PDS: Irene Weber (GH Schleswig Holstein)
Vielleicht können wir ja ein öffentliches Fachgespräch bzw. Hearing im
Bundestag bewirken und so über weitere Öffentlichkeitsarbeit dazu
beitragen, daß die Legalisierung zumindest in der nächsten
Legislaturperiode greifbar wird. Das dauert und dauert und ..., so der
Sprecher des "Übergab...
Jo Biermanski - Pressesprecher
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