Cannabis als Medizin
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Dosierung


Die Wirkungen von Cannabis hängen insbesondere von der Menge des THC ab, das in den Körper und dann an den Wirkort, vor allem das Gehirn, gelangt.

Die Dosisfindung ist bei der illegalen Anwendung oft eines der größten Probleme. Dies hängt mit der Variabilität der Zusammensetzung des Naturproduktes zusammen und insbesondere der Höhe des THC-Gehaltes (siehe: Cannabinoide, Anwendungsformen). Wird etwa eine Dosis von 5 mg THC gewünscht, so benötigt man 0,1 Gramm Haschisch bzw. Marihuana mit einem THC-Gehalt von 5%. Der genaue THC-Gehalt ist allerdings meistens nicht bekannt (siehe: Drogenzubereitungen, Cannabinoidkonzentration). Ein zweites, allerdings geringeres Problem ist die Variabilität in der Aufnahme des Produktes durch die Schleimhaut des Magen-Darm-Trakts oder der Lunge.

Die Variabilität der Stärke der gewünschten Wirkungen war ein wichtiger Grund, warum Cannabis zur letzten Jahrhundertwende in der Medizin an Bedeutung verlor. Die Wirkung war schlecht vorhersehbar. Wollte man etwa eine Schmerzlinderung erzielen, so wurde eine bestimmte Menge einer Tinktur verabreicht, um dann eventuell nach ein bis zwei Stunden - solange dauert es bis zum Eintritt der Wirkung bei oraler Aufnahme - festzustellen, daß zu wenig gegeben wurde. Da griffen viele Ärzte lieber gleich zu Morphin.

Es ist gut, über einige Aspekte ein wenig Bescheid zu wissen, um mit diesen Unwägbarkeiten besser umgehen zu können.

Erstens: Die Menge des aufgenommenen THC ist abhängig von der Art der Aufnahme (siehe: Anwendungsformen):

Wird Marihuana geraucht, so gelangen 15 bis 25% des in der Zigarette enthaltenen THC in die Blutbahn, bei geübter Rauchtechnik auch mehr. Wird Cannabis gegessen, so werden 6 bis 8% des THC vom Magen-Darm-Trakt aufgenommen. Bei gleichzeitiger Aufnahme von Fett kann die Resorption der fettlöslichen Cannabinoide auf 10 bis 20% verbessert werden.

Beim Essen treten psychische Wirkungen nach mehr als 0,1 bis 0,2 mg pro Kilogramm Körpergewicht auf, entsprechend etwa 10 bis 15 mg THC. Nach dem Rauchen liegt die Grenze niedriger und es können psychotrope Effekte bereits bei 5 mg THC auftreten. Bei starken chronischen Konsumenten ist mit psychischen Wirkungen erst bei höheren Dosen zu rechnen. Bei starkem chronischem Konsum eine gewisse Toleranz gegenüber den psychischen und anderen Effekten auf. Die Wirkung nimmt bei gleicher Dosis ab. Starke Konsumenten rauchen Marihuana mit insgesamt 50 mg bis 150 mg THC pro Tag (entsprechend etwa 1 bis 2 Gramm der Droge), sehr starke Konsumenten in Jaimaka bis zu 400 mg THC täglich.

Zweitens: Die Menge des aufgenommenen THC wird durch die Rauchtechnik, die Fülle des Magens und andere Faktoren beeinflußt (siehe: Resorption).

Drittens: Nicht alle Krankheiten bzw. Beschwerden benötigen die gleiche Dosis.

Aids: In einer großen Studie mit mehr als 100 Patienten wurden gute Erfolge zur Appetitsteigerung und gegen Abmagerung mit einer Dosierung von täglich 2 mal 2,5 mg THC oral erzielt (Gesamtdosis pro Tag: 5 mg). Bei diesen Dosierungen sind keine psychischen Nebenwirkungen zu erwarten. Der Eintritt des appetitsteigernden Effekts kann einige Tage dauern.

Chemotherapie bei Krebs: Als gute Dosierung hat sich eine viermalige orale Gabe von 5 mg (bis 10 mg) THC im Abstand von 6 Stunden erwiesen, um Übelkeit und Erbrechen vorzubeugen (Gesamtdosis pro Tag: 20 bis 40 mg). THC braucht nur an Tagen gegeben werden, an denen eine Chemotherapie stattfindet. Die erste Gabe sollte 6 Stunden, eventuell 12 Stunden vor Beginn der Chemotherapie erfolgen, damit ein ausreichend hoher Blutspiegel erzielt wird.

Spastik (bei Querschnittslähmung oder Multipler Sklerose): Als günstig haben sich Dosierungen von 5 bis 15 mg THC pro Tag erwiesen.

Schmerz: Hier sind keine einheitlichen Angaben möglich, da die Natur der zu beeinflussenden Schmerzen unterschiedlich ist. Neben Berichten, nach denen 10 mg THC oral bereits eine deutliche Schmerzhemmung bewirkte, gibt es andere, nach denen selbst bei Dosen, die im allgemeinen zu erheblichen psychischen Nebenwirkungen führen, kein relevanter schmerzhemmender Effekt zu verzeichnen war.

Glaukom: Hier sind die Erfahrungen aus verschiedenen Studien widersprüchlich. So korrelierte in einer Studie die Menge des verabreichten THC nicht mit den gemessenen Effekten am Auge. Bei einigen Personen war bereits bei vergleichsweise geringen THC-Dosen (5 bis 15 mg) eine relevante Senkung des Augeninnendrucks zu verzeichnen. In einer anderen Untersuchung konnte bei alleiniger oraler Gabe von THC eine ausreichende Senkung des Augeninnendrucks erst bei einer oralen Dosis von mehr als 20 mg THC erzielt werden. Die Wirkung hält etwa 4 Stunden an.

Bei akuten Beschwerden wie z. B. einem Migräneanfall sind relevante psychische Nebenwirkungen im allgemeinen leichter zu tolerieren als bei chronischen, so daß hier im allgemeinen höher dosiert werden kann.

Siehe auch:
Konzentrationsverlauf und Verstoffwechselung 


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